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NPL Tagebuch

Abschnitt 6: Pilgern im Regen

von Katharina 22. Juli 2022
von Katharina 22. Juli 2022
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Nachdem der Plan gefasst war, zwei Tage auf dem Pilgerweg Richtung Røros zu laufen beschäftigen wir uns mal wieder etwas länger mit dem vor uns liegenden Abschnitt und auch mit den Pilgerwegen.

Ursprünglich geplant hatten wir von Røros aus ostwärts zu laufen und dann weglos durch den Blåfjella-Skjækerfjella Nationalpark und nochmal weglos durch das Børgefjell. Viel weite und menschenleere Landschaft hätte uns dort erwartet. Aber auch tagelange Märsche durch Sumpf mit schwieriger Navigation. Und genau danach ist uns gerade einfach nicht zumute. Wir entscheiden uns daher für den Pilgerweg. Der Østerdalsleden führt uns bis Trondheim, von dort können wir dem Olavsleden ein Stück folgen, dann dem Nordleden und dann folgen noch etwa 180 Kilometer selbst zusammen gestellte Strecke, die etwa zur Hälfte der E6 folgt. Die E6 ist eine echt große Straße und es wird sicher keinen Spaß machen daran entlangzulaufen. Naja einen Tod müssen wir sterben.

Aber zunächst zurück zum Østerdalsleden. Von Tynset aus laufen wir bis Os auf dem Gammel Allmanvegen. Hier kommen wir sehr schnell voran, allerdings haben die Mücken einen nicht unerheblichen Anteil daran. Schon im Gehen sind wir umschwirrt von ihnen und zusätzlich von Bremsen und tausenden Fliegen. Anhalten wir da zur Zerreißprobe. Dann eben keine Pause…

Von Os aus nehmen wir den Zug nach Røros, denn die Stadt liegt jetzt nicht mehr auf unserem Weg, wir wollen sie aber dennoch anschauen. Und es lohnt sich: das alte Bergarbeiterstädtchen hat viel zu bieten. Wir entscheiden uns für eine Stadtführung und außer uns nimmt niemand anderes teil. Obwohl es nun Anfang Juli ist, befinden wir uns immer noch in der Vorsaison. Die Hauptsaison scheint hier auch nur ein paar Wochen von Mitte Juli bis Mitte August zu dauern. Wir nutzen die private Führung für jede Menge Fragen und gönnen uns danach noch ein Stück Kuchen im Café. Da das Wetter am nächsten Tag richtig mies vorhergesagt ist, entscheiden wir zudem einen Tag länger zu bleiben. Auch Sophie und Markus, die sich mit uns das AirBnB teilen, wollen den Regentag noch aussitzen.

© https://www.weitwanderin.de/

Uns tut der zusätzliche Pausentag gut. Obwohl die Pause in Tynset noch nicht lange her ist, fühlen wir uns müde. Wir tauchen also nochmal ab in die Geschichte von Røros und schauen uns das Museum zur Kupfermine an. Hier gibt es sogar einen Audioguide, der uns das Lesen und Übersetzen erspart. Zum Abschluss des Tages werfen wir noch einen Blick auf das Wetter. Und das verheißt nichts Gutes. Regen, soweit die Vorhersage reicht. Und nicht nur ein paar Schauer, sondern wirklich amtlicher Regen. Das kann ja was werden.

Wir trödeln morgens und obwohl unser Zug zurück nach Os erst nach zwölf Uhr geht, müssen wir am Ende einen Sprint zum Bahnhof einlegen, kommen aber gerade noch rechtzeitig. Von Os aus folgen wir zunächst einer Schotterstraße. Überall sind eingezäunte Felder und es ist gar nicht so einfach einen geeigneten Zeltplatz zu finden. Am Ende schlagen wir unser Zelt etwas neben einem kleinen Bach auf.

Als wir am nächsten Morgen frühstücken wollen, treibt die Bäuerin eine ganze Gruppe Kühe auf die Wiese. Nicht umzäunt heißt also nicht, dass die Wiese nicht genutzt ist. Wir haben allerhand damit zu tun, die neugierigen Kühe von unserem Zelt und Lando fernzuhalten. Ihm sind die großen Tiere ein wenig unheimlich.

In den folgenden Tagen wechseln sich geschotterte Straßen und Abschnitte durchs Fjell ab. Während wir auf den Straßen das Tempo hochhalten können, bremsen die sumpfigen Abschnitte in den Bergen uns aus. Teilweise ist der Weg gar nicht so einfach zu finden. Wir laufen aber auch durch den wunderschönen Forollhøgna Nationalpark und sehen dort eine große Zahl an Goldregenpfeifern. Außerdem queren wir hier unser letztes (?) Schneefeld bis zum Herbst.

Vor allem genießen wir jedoch bis Trondheim jede Nacht eine andere Pilgerherberge. Anders als die DNT Hütten sind diese Unterkünfte sehr individuell und wir wissen vorher nie was uns erwartet. Manchmal gibt es eine Dusche, manchmal nur eine Berghütte ohne Strom. Wir übernachten in einem Gemeindehaus, einem Übungszentrum des Roten Kreuzes und in einer historischen Schmiede auf einem Bauernhof.

Zwei Tage vor Trondheim entwickelt sich innerhalb kürzester Zeit ein stechender Schmerz im unteren Teil des Schienbeins meines rechten Beins. Nicht schon wieder Schmerzen. Blasen, Knieschmerzen, ich hatte doch nun wirklich genug Probleme, die uns aufgehalten haben. Doch der Schmerz wird schlimmer und wir stehen mitten im Sumpf noch zwanzig Kilometer von der Unterkunft entfernt und es gibt natürlich nichtmal Netz. Meinen Fuß strecken oder heranziehen ist extrem schmerzhaft. Ich beiße die Zähne zusammen und laufe langsam weiter. Schritt für Schritt, zwischendurch mal den Schmerz rausschreien und auch mehr als einmal rausweinen. Aber es hilft nichts, wir müssen weiter. Durchnässt kommen wir abends an der Unterkunft an und ich recherchiere, was die Ursache sein könnte. Abschließend kann ich zwar keine Diagnose stellen, aber am wahrscheinlichsten scheint mir eine Überlastung der Wade zu sein. Wir sind am Vortag 36 Kilometer gelaufen, vielleicht war das doch ein bisschen viel. Wir massieren die Wade und ich dehne Wade und Schienbein und dann gehts erstmal ins Bett. Am nächsten Tag entscheide ich dann, dass ich mit dem Zug nach Trondheim fahre, während Manuel den letzten Tag läuft.

Heute trennen sich also unsere Wege. Ich humple zum Bahnhof und fahre nach Trondheim. Im Pilgerzentrum lasse ich mir es erstmal ein wenig gutgehen. Für Pilger ist der Kaffee umsonst und ich sitze trocken, bequem und gemütlich mit einem Stück Kuchen im Warmen. Hier kann ich mir auch unsere Olavsbriefe und unseren Pilgerpass ausstellen lassen, mit dem wir an verschiedenen Stellen entlang der Pilgerwege Vergünstigungen erhalten. Außerdem gibt es eine große Weltkarte. Diese wird jedes Jahr neu aufgehängt und die Pilger markieren ihre Heimatstadt mit einer Stecknadel. Viele Menschen sind dieses Jahr noch nicht gepilgert.

Später treffe ich Manuel in der Jugendherberge von Trondheim wieder. Er erzählt, dass es die nasseste und sumpfigste Etappe bisher war. Immer wieder ist er bis über den Knöchel eingesunken. Entsprechend müde und erschöpft sieht er aus und verschwindet erstmal unter der warmen Dusche.

Die Anstrengungen des Tages treten aber mit der Aussicht auf eine große Pizza im Imbiss ums Eck in den Hintergrund. Manchmal hat die Großstadt eben auch Vorteile…

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Katharina

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