Unser ursprünglicher Plan war es in Aktse einen Tag Pause zu machen, statt den Kungsleden auf direktem Weg nach Sitojaure weiterzulaufen. In einer Tagestour wollten wir auf den Skierffe steigen. Der Weg ist einfach zu gehen und oben bietet sich an der fast 700 Meter hohen Steilwand des Skierffe ein wahnsinnig toller Blick ins Delta des Rapaälv. Er mündet an diesem Ende des Rapadalen in den See Laitaure. Ich war bereits im Jahr 2012 dort oben und werde nie vergessen wie um 22 Uhr die tiefstehende Sonne ums Eck kam und alles in ein warmes Licht tauchte!
Tagestour auf den Skierffe
Bei gutem Wetter lohnt es sich auf jeden Fall, eine Tagestour auf den Skierffe zu unternehmen. Der Blick auf den Laitaure, das Delta des Rapaälv und auf die Gipfel des Sarek am Ende des Rapadalen ist einzigartig!
Entfernung (einfacher Weg): ca. 7,5 km
Aufstieg (Hinweg): ca. 650 m
Abstieg (Hinweg): ca. 50 m
Dauer (Hin- und Rückweg): etwa 6 Stunden
Aufwärmübungen auf Schwedisch
Harter Sprung zurück in die Realität: als wir morgens aufwachen, hängen Wolken zwischen den umliegenden Gipfeln. Der Skierffe verschwindet bereits in der Wolkendecke. Ein Aufstieg auf den Skierffe ist heute nicht sinnvoll. Deshalb beschließen wir Aktse bereits heute zu verlassen und auf dem Kungsleden nach Sitojaure weiterzulaufen. Kurz beobachten wir noch eine Gruppe älterer Schwedinnen, die gewissenhaft einige Aufwärmübungen machen, um sich auf den Tag vorzubereiten. Auch sie wollen heute nach Sitojaure laufen.
Die Sicht kann stellenweise unter 20 Meter betragen
Dann machen wir uns auf den Weg. Von Aktse aus steigen wir dafür zunächst die steile Wand des Njunjes hinauf. Bereits auf halben Weg zerstört wabernder und undurchdringlicher Nebel Manuels letzte Hoffnungen, doch noch auf den Skierffe zu steigen. Die Sicht beträgt an einigen Stellen weniger als 20 m. Oben angekommen geht es kurz über ein Hochplateau und dann auch schon wieder runter Richtung Bootsanleger Svijnne.
Theoretisch wäre hier wohl schöne Aussicht
Vermutlich hat man auf dem Kungsleden nach der Aktse Hütte großartige Blicke, zunächst zurück Richtung Laitaure und dann Richtung Sitojaure, aber wir sehen wirklich nichts. Teilweise ist die nächste Wegmarkierung nur schwer zu sehen und wir sind froh, dass der Weg deutlich zu erkennen ist. Ohne Pause laufen wir bis zur Schutzhütte am See durch.
Irgendwo zwischendurch treffen wir das schwedische Pärchen vom Vortag wieder. Wir erkundigen uns, ob sie selbst rudern oder das Motorboot nehmen wollen. Die Tendenz geht bei ihnen zum Motorboot, wir dagegen wollen es diesmal aus eigener Kraft versuchen. Vorausgesetzt am Ufer liegen zwei Boote. Und so kommt es schließlich auch: am Seeufer angekommen erwartet uns neben der geräumigen Schutzhütte ein Toilettenhäuschen und zwei Boote. Wir können also Rudern.
Vor dem Rudern wollen wir uns erstmal ein bisschen stärken
Vorher wollen wir aber eine Mittagspause machen und machen es uns dafür in die Hütte gemütlich. Unbemerkt holen uns die beiden Schweden wohl schließlich wieder ein. Als sie bemerken, dass wir auf dem See nicht zu sehen sind, nehmen sie an, dass wir es bereits zum anderen Ufer geschafft haben. Davon angespornt versuchen sie ihr Glück mit dem Rudern. Während unserer Mittagspause verschlechtert sich das Wetter jedoch: es fängt an zu regnen und ein heftiger Wind pfeift nun über den See.
Ein Wetterumbruch treibt die Schweden im Ruderboot soweit ab, dass sie Hilfe rufen müssen
Wir schauen vom Bootsanleger noch einmal prüfend auf den See und überlegen, ob wir es bei diesem Wetter wagen wollen. Dabei sehen wir, dass sich uns ein Motorboot mit einem Ruderboot im Schlepptau nähert. Es stellt sich heraus, dass die beiden Schweden vom Wind soweit abgetrieben wurden, dass sie vom See aus das Motorboot zur Hilfe gerufen haben. Wir steigen also ins Motorboot, auf rudern habe selbst ich unter diesen Umständen keine Lust mehr. Manuel hatte ohnehin von Anfang an darauf gehofft, dass nur ein Boot vorhanden ist.
Bootspassage Sitojaure
Die Strecke über den Sitojaure ist 4 km lang und kann per Ruder- oder Motorboot überwunden werden. Der Sitojaure ist sehr flach und die Strecke zum Rudern markiert. Achtung, auf dem Sitojaure ist es oft sehr windig! Der Motorbootstransfer wird von Anna und Lars privat betrieben. Auf dem Weg zwischen Aktse und dem Bootsanleger ist ein Schild aufgestellt, das auf Handyempfang hinweist. Von dort kann das Boot angefordert werden. Am Bootsanleger Svijnne selbst gibt es keinen Empfang.
Kosten: 300 SEK, Kinder und Hunde 150 SEK
Mehr Infos unter: swedischtouristassociation.com
Unsere Skipperin Anna ist von Kopf bis Fuß komplett in grellem Pink gekleidet, selbst ihr Gehörschutz leuchtet schrill. Sie erklärt uns, dass es oft dazu kommt, dass Boote auf dem See abtreiben und sie Wanderern in Not helfen muss. Der STF denkt nach ihrer Aussage sogar darüber nach, die Ruderboote an dieser Stelle abzuschaffen und stattdessen nur die Motorbootsfahrt anzubieten.
Der warme Saft, den die Hüttenwirtin uns bei der Ankunft ausschenkt tut heute so unglaublich gut
In Sitojaure angekommen entscheiden wir uns für eine Nacht in der Hütte! Der warme Saft, den die freundliche Hüttenwirtin uns anbietet ist eine Wohltat nach der kalt-nassen Überfahrt. Der Hunderaum ist hier erstaunlich groß und wir teilen ihn mit einer älteren Frau und ihrem Toller-Retriever Caspar. Sie ist erstaunt, dass ich ein bisschen schwedisch spreche und sie selbst ist im Englischen unsicher. Mit einem Mix aus Englisch und Schwedisch kommt aber eine angenehme Unterhaltung in Gange. Durch das Fenster unserer Hütte schauen wir dabei auf den hellblauen Gaskajávrre, der Teil des Stausees Sitojaure ist und trotz des rauen Wetters zu leuchten scheint.
STF Fjällstuga Sitojaure
Wunderschön am Sitojaure gelegen ist diese kleine Hütte. Der Hunderaum ist wie so oft gleichzeitig auch der Winterraum und sehr geräumig mit eigener Küche. Rund um Sitojaure kann man prima Vögel beobachten, wenn man etwas Zeit mitbringt.
Betten: 11-25
Sauna: nein
Shop: nein
Bezahlung: bar oder mit Kreditkarte
Mehr Infos unter: swedishtouristassociation.com