Der verflixte 13. Tag: es ist der erste Tag, an dem morgens der Himmel wolkenverhangen ist. Was für ein Luxusproblem! Bereits beim Frühstück klart es jedoch auf und als wir loslaufen brät uns die Sonne wieder wie jeden Tag. Nach einem kurzen aber knackigen Anstieg zum Warmwerden verläuft unser Weg mehr oder weniger eben bis zum Abstieg nach Västenden, wo der Akkajaure beginnt.



Erstes Ziel: Västenden, das westliche Ende des Akkajaure
Wir erreichen das Westufer des Akkajaure und die dortige Schutzhütte Västenden nach etwas mehr als zwei Stunden. Auch dieser Windschutz ist ähnlich verfallen wie die beiden Hütten davor und das Klo ebenfalls randvoll. Wir machen nur kurz Rast, um unseren Mückenschutz zu erneuern. Direkt um die Schutzhütte Västenden herum kann man schlecht zelten, da diese von Wald umgeben ist. Ein kleines Stück hinter der Hütte kann man bei niedrigem Wasserstand jedoch am Strand des Akkajaure sein Zelt aufschlagen.
Ab Västenden ist bei uns der Wurm drin. Sei es, weil wir nach zwölf Tagen draußen wandern einfach ein bisschen müde sind oder vielleicht auch, weil der Weg wirklich schwer ist. Fakt ist, dass wir uns durch den folgenden Teil richtig quälen. Wir laufen über die Landzunge zwischen dem Akkajaure und dem Sievgokjávrre durch einen dichten Birkenwald. Dabei geht es immer ein bisschen hoch und dann wieder runter. Weit hoch über das Ufer des Akkajaure geht es aber nicht hinaus.




Hinter Västenden ist heute der Wurm drin
Der Weg schlängelt sich durch den Wald und wir bleiben immer wieder mit unseren Rucksäcken an niedrigen Birken hängen oder stolpern über Wurzeln. Die Zeit scheint gar nicht vorbeizugehen und unser Ziel, die vierte Schutzhütte am Berg Sievgok kommt einfach nicht näher. Nach einer scheinbar endlosen Zeit geht es dann aber doch wieder aus dem Wald hinaus und hoch über die Baumgrenze.
Gegen 16:30 Uhr treffen wir nach über zwei Tagen mal wieder einen Menschen: eine geschätzt um die siebzig Jahre alte Frau ist guter Dinge unterwegs und scheint den Weg mehr zu genießen als wir. Den für uns schlimmsten Teil im Wald hat sie jedoch auch noch vor sich. Sie erzählt uns von dem Hund zwischen Røysvatn und Vaisaluokta, von dem wir auch schon auf der Hütte in Røysvatn gelesen haben. Wir werden den Sachverhalt auf jeden Fall in Ritsem melden, denn wir machen uns nicht nur um den Hund Sorgen, sondern auch um den Besitzer. Die Frau war dort vor drei Tagen unterwegs und sie hat es in der Furt selbst weggespült. Ihr ist nichts weiter passiert, aber einen Wanderstock hat sie verloren.



Plötzlich versinkt Manuel im Moor
Nach dem Plausch gehen wir noch ein wenig weiter. Lichte Birkenwälder wechseln sich mit feuchten und morastigen Offenflächen ab. Ganz plötzlich steckt Manuel bis zu den Knien im Morast. Sowas habe ich vorher wirklich noch nie gesehen. Das Einsinken ging innerhalb von Sekunden! Manuel beschreibt, dass sich das Moor um ihn herum wie Beton angefühlt habe. Nur mit großer Mühe kann er sich wieder befreien. Socken und Schuhe sind klatschnass und dreckig und für ihn ist erstmal Umziehen angesagt.



Wieder auf dem Weg kreuzen wir etwa an der 600 Meter Höhenlinie einen kleinen Bach, hinter dem wir unser Zelt aufschlagen. Bis zur Schutzhütte sind es wohl noch 1,5 Kilometer, aber heute war einfach nicht mehr drin. Wir genießen nochmal die Stille an diesem letzten Abend und ich werde etwas sentimental, dass wir so langsam Abschied von der Wildnis nehmen müssen.
Ziel für die nächste Tour: mehr Pausen machen!
Beim Abendessen reflektieren wir, dass wir bei der nächsten langen Tour wohl Pausentage explizit einplanen wollen, damit wir am Ende nicht ganz so müde sind. Auf dieser Tour hatten wir zwar Pausentage berechnet, die wir uns dann aber – abgesehen von unserem Ruhetag an der Sitashytta – doch nicht genommen haben. Vielleicht hilft es uns demnächst Pausentage direkt an Orte zu binden. Oder wir schaffen es zumindest etwas achtsamer zu werden, wann unsere Körper Ruhepausen brauchen. Mit diesen Vorsätzen verschwinden wir zum letzten Mal in unserem Zelt.


Gálavárddo
Beschreibung
Unmittelbar hinter der Gálavárddo-Schutzhütte finden wir eine flache und ebene Wiese: ein idealer Zeltplatz. Für Frühstück und Abendessen können wir bequem die Schutzhütte nutzen.

Tag 13: Gálavárddo - Sievgok
Profil
Beschreibung
Bis zum ersten Etappenziel führt der Weg zunächst überwiegend bergab bis Västenden. Bald führt der Weg durch den Wald, der – je tiefer wir Richtung Akkajaure kommen – immer dichter wird. Am westlichsten Zipfel des Akkajaure liegt im Wald die Schutzhütte Västenden. Gute Zeltplätze gibt es hier aber nicht und die Mücken fühlen sich so nah am See und windgeschützt durch den Wald pudelwohl. Wir ziehen zügig weiter.
Ab Västenden verläuft der Weg zunächst überwiegend durch dichten Wald. Wir empfinden diesen Part als anstregend; besonders mental. Etwa 1,5 km vor der Schutzhütte wird das Gelände eben und bietet viele gute Möglichkeiten zum Zelten. Da wir müde sind und es hier auch einen kleinen Bach gibt, beschließen wir, nicht mehr weiter bis zur Hütte zu laufen. Am nächsten Tag entdecken wir, dass es and er Schutzhütte Sievgok auch nur einen stehenden kleinen See gibt und kein fließendes Wasser. Wir bereuen unsere Entscheidung hier zu bleiben nicht.
Sievgok
Beschreibung
Etwa 1,5 km vor der Schutzhütte fließt ein kleiner Bach mit frischem Wasser und das ebene Gelände bietet viele Möglichkeiten ein Zelt aufzustellen.

2 Kommentare
Ja, die Frau war Birgit die zurück zu ihrem Wohnmobil in Kjöpsvik wollte und mit der ich gefurtet bin. Witzig dass ihr sie getroffen habt.
Ach witzig, was es für Zufälle gibt!