Noch einmal zeigt sich das Wetter von seiner guten Seite. In völliger Stille genießen wir in etwas sentimentaler Stimmung unser letztes Frühstück hier draußen in der Weite Lapplands bevor wir heute nach Ritsem laufen. Die Mücken sind uns gnädig gestimmt und lassen uns an diesem Morgen in Frieden essen.
Ich fühle mich heute Morgen etwas fiebrig und krank und habe auf den ersten Wandermetern ganz schön zu kämpfen. Es geht zudem ganz zu Beginn etwa 100 Höhenmeter hinauf. Nach etwa 1,5 Kilometern erreichen wir die mit gutem Ausblick gelegene letzte Schutzhütte Sievgok und machen dort eine erste kleine Pause. Danach ist der Anstieg schon fast geschafft.
Das Klingeln des Handys verrät uns, dass wir der Zivilisation näher kommen
Wir laufen parallel zum Hang weiter und auch ich fühle mich langsam etwas besser. Recht schnell geht es dann auch schon wieder sanft bergab und plötzlich sehen wir das Kraftwerk von Ritsem am Hang. Ein stürmisches Klingeln aus Manuels Hosentasche verrät uns, dass wir auch wieder Netz haben und die Nachrichten der letzten zwei Wochen eintreffen. Ich lasse mein Handy bewusst noch im Flugmodus, um die Wanderung ganz in Ruhe bis zum Ende genießen zu können.
Vor Ritsem geht es etwas steiler bergab, der Weg erreicht hier erstaunliche Breiten bevor uns das Fjäll durch das hölzerne Portal des Gränsleden ausspuckt. Wer genau hinschaut erkennt im Portal das Grundgerüst der samischen Koten wieder! Wir landen auf einer asphaltierten Straße und müssen uns erstmal orientieren. Haben im Wald noch etliche Schilder auf den eigentlich eindeutigen Weg zur Fjällstation verwiesen, finden wir hier keinen Hinweis. Rechts runter ist der richtige Weg und danach kann man das Ziel eigentlich nicht mehr verfehlen.
Unromantisches Ende einer großartigen Tour: die Fjällstation in Ritsem
Die Fjällstation in Ritsem erweist sich als recht lieblos eingerichtetes Containerlager. Ich hatte mich auf ein gutes Abendessen gefreut, doch leider gibt es in Ritsem, anders als in anderen Fjällstationen, kein Restaurant. Wir erzählen an der Rezeption von dem Hund südlich von Røysvatn und zeigen die Fotos, die wir vom Hüttenbuch gemacht haben. Die Frau schreibt alles gewissenhaft auf und wir können wenig später hören, wie sie die Daten am Telefon weitergibt. Es beruhigt uns, dass ab sofort jemand der Angelegenheit nachgeht. Wenig später startet auch der Helikopter und fliegt Richtung Westen über den Akkajaure. Ob er unseren Hinweisen nachgeht?
Für uns gibt es nach dem Bezug des Zimmers erstmal eine warme Dusche. Diese genießen wir lange und in vollen Zügen! Danach kaufen wir uns im Shop eine Fertigpizza und lassen unsere Tour gemütlich in der Küche der Fjällstation ausklingen.
STF Fjällstation Ritsem
Die Hütte in Ritsem ist eine Containeranlage, die keinen besonderen Charme versprüht. Der Bus Richtung Gällivare hält direkt vor der Tür.
Betten: 26-50
Shop: Ja
Sauna: Ja
Bezahlung: Bar oder mit Karte
Weitere Infos: Es gibt hier anders als in anderen Fjällstationen kein Restaurant. Die Küche ist jedoch mit Backofen und Mikrowelle ausgestattet. Es gibt WLAN, Strom und Duschen! swedishtouristassociation.com
Sievgok
Beschreibung
Etwa 1,5 km vor der Schutzhütte fließt ein kleiner Bach mit frischem Wasser und das ebene Gelände bietet viele Möglichkeiten ein Zelt aufzustellen.
Tag 14: Sievgok - Ritsem
Profil
Beschreibung
Bis zur Schutzhütte Sievgok ist es nicht mehr weit und wir machen eine kleine Pause um die Toilette zu nutzen. Danach beenden wir den letzten Aufstieg unserer diesjährigen Tour der uns noch mal auf etwa 840m führt. Von hier an geht es nach Ritsem stetig bergab. Immer wieder haben wir zunächst die Möglichkeit den großartigen Blick auf das Akka-Massiv zu genießen, bis unserer Weg uns unterhalb der Baumgrenze führt. Kurz vor Ritsem durschreiten wir ein Tor, welches der Grundkonstruktion der samischen Koten nachempfunden ist und treffen auf eine asphaltierte Straße: die erste seit wir vor zwei Wochen in Abisko losgelaufen sind! Die Straße führt uns direkt zur Fjällstation.
Ritsem Fjällstation
Beschreibung
Die Fjällstation in Ritsem ist einfach ausgestattet: Es gibt eine Selbstversorgerküche, einen kleinen Shop der auch Tiefkühlgerichte führt, Duschen und Santitäranlagen sowie einfach Zimmer. Zusätzlich gibt es eine Sauna, die wir aber nicht genutzt haben. Anders als in vielen allen anderen Fjällstationen, die ein hervorragendes Restaurant haben, gibt es Ritsem keine Gastronomie.
2 Kommentare
Liebe Katharina
Es ist bereits einige Jahre her, seit ihr diese Tour gemacht habt, aber ich habe euren Blog in meinen Vprbereitungen auf einer Toue von Sørskjomen (Narvik) nach Ritsem gefunden. Ich habe ebenfalls in der Røysvatnhytta übernachtet und euren Hütteneintrag gelesen – als Info bez. dem freilaufenden Hund: Es hat jemand euren Beitrag im Hüttenbuch ergänzt, dass der Hund einem Wanderer bis nach Sørfjorden nachgelaufen ist und er dort abgegeben/dem Besitzer übergeben werden konnte. Es scheint also niemandem was passiert zu sein. Ich wollte euch dies einfach mitteilen, falls ihr wieder einmal daran gedacht hättet 🙂
Vielen Dank für den tollen Blog! Liebe Grüsse Viviane, aus der Schweiz
Hallo Viviane,
ganz lieben Dank für diese Info! Tatsächlich spukte der Hund von damals bis heute immer mal wieder in unseren Gedanken herum. Es ist schön, so viele Jahre später mitzubekommen, dass die Geschichte damals ein gutes Ende genommen hat. Und immer wieder erstaunt mich, dass Hüttenbücher so lange Zeiten in den Hütten aufbewahrt werden und man damit ein Fenster in die Vergangenheit aufmachen kann 🙂
Viele Grüße in die Schweiz
Katharina