Auch diese Nacht im Zelt war wieder erstaunlich kühl. Was wir noch nicht wissen: die Temperaturen werden auch in den folgenden Tagen empfindlich kalt bleiben. Nach einer kurzen Lagebesprechung nehmen wir uns vor, die Abiskojaure Hütte, für die wir einen kleinen Abstecher vom Kungsleden aus machen müssten, auszulassen und direkt Richtung Alesjaure zu laufen. Da es bis dorthin deutlich mehr als 20 Kilometer sind, werden wir irgendwo auf dem Weg unser Nachtlager aufschlagen.
Der Himmel ist grau und wolkenverhangen als es nach dem Frühstück losgeht. Wie man es von hier oben kennt, piesacken uns eine Schar von Mücken. Wir hoffen darauf, dass sich dieses in den nächsten Tagen bessert, wenn wir etwas höher und auch über die Baumgrenze kommen. Bis dahin hilft erstmal nur das Anti-Mücken-Gel. Wenn du mehr darüber wissen möchtest, wie du dir Mücken nachhaltig vom Leib hältst, lies mal in unseren Artikel dazu rein.
Wieviele Menschen verkraftet das fragile Ökosystem am Kungsleden?
Zunächst laufen wir auf den typischen Holzplanken durch einen niedrigen Birkenwald. Der Fluss weitet sich langsam immer weiter auf und mündet schließlich in den Abiskojaure. Dort wo es keine Holzplanken gibt, ist der Kungsleden teilweise bis zu einem Meter weit ausgetreten. Wir staunen über den breiten Weg, er stimmt uns aber auch nachdenklich. Deutlich erkennen wir, dass auf den nördlichen Etappen viel mehr Wanderer unterwegs sind als weiter südlich. Der nördliche Abschnitt des Kungsleden hat in den letzten Jahren stark an Bekanntheit und Beliebtheit bei Trekkingfans gewonnen. Die spärliche Vegetation kommt in ihrer kurzen Wachstumsphase daher nicht gegen die vielen Wanderer an.
Dort, wo der Abiskojaure beginnt, finden wir eine kleine samische Siedlung, bestehend aus einer Kote und mehreren kleinen Häusern direkt am Kungsleden. Allem Anschein nach liegen sie aber derzeit verlassen da. Mit Blick auf die Hütten und den Abiskojaure machen wir auch unsere erste kleine Pause und sorgen dafür, dass unser Rucksack etwas leichter wird.
Erste Spuren von Elchen auf dem Kungsleden
Der Kungsleden führt nun am Seeufer des Abiskojaure entlang und sogar ein paar Sonnenstrahlen erheitern uns auf dem Weg. Im Gras finden wir erste Spuren von Elchen: Ihre Hinterlassenschaften! Wir nennen sie aufgrund ihres Aussehens Elch-Pellets und fragen uns, ob sie wohl brennbar sind.
Schon weit vor dem Abzweig zur Abiskojaurestuga können wir die markanten Berge Gárddenvàrri und Giron mit ihren steilen Berghängen erkennen. Zwischen ihnen führt uns der Kungsleden etwa 300 Höhenmeter hinauf ins Gàrddenvàggi. 300 Höhenmeter mögen nicht so viel klingen, mit einem wirklich schweren Rucksack im unwegsamen Gelände ist dieser Aufstieg jedoch ganz schön kräftezehrend. Die Aussicht zurück Richtung Abisko Nationalpark entschädigt jedoch! Zudem rechtfertigt dieser natürlich auch regelmäßiges Stehenbleiben, um sich umzuschauen! Zwei Jahre später waren wir übrigens auf der anderen Seite des Abiskojaure unterwegs und hatten einen grandiosen Blick auf diesen Teil des Kungsledens!
Wilde Flüsse, weite Landschaft – Lappland zeigt sich von seiner schönsten Seite
STF Hütte Abiskojaure
Die Abiskojaurehütte liegt sowohl am Kungsleden als auch am Nordkalottleden. Eine Besonderheit dieser Hütte ist, dass sie barrierefrei ausgebaut ist. So können hier auch Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen das Fjäll erleben. Für sie besteht die Möglichkeit, mit dem Boot von Abisko über den Abiskojaure zu fahren. Eine tolle Sache, wie ich finde!
Betten: 51-75
Shop: Ja
Sauna: Ja
Bezahlung: Cash oder Kreditkarte
Weitere Infos: www.swedishtouristassociation.com
Etwa zwei Stunden lang laufen wir an diesem Tag immer weiter bergauf und merken dabei, dass wir stetig langsamer werden. Gegen 18 Uhr entscheiden wir uns an der wohl höchsten Stelle unser Lager aufzuschlagen. In einer Senke finden wir einen einigermaßen windgeschützten Platz. Passend reißt der Himmel auf und kündigt eine weitere kalte Nacht an.
Zeltplatz am Nissonjohka
Beschreibung
Tag 2: Nissonjohka - Gárddenvárri
Profil
Beschreibung
Am Ende des Abisko Nationalparks knickt der Kungsleden am zweiten Tag nach Süden ab und folgt dem Kamajåkka. Der Anstieg ist lang und wir empfinden ihn als anstrengend. Am Fuß des Gárddenvárri findet sich etwas abseits des Weges ein geeigneter Zeltplatz.