Nach der trockenen Nacht in der Tsielekjåkkstuga geht es in strömendem Regen auf dem Kungsleden in Richtung Kvikkjokk. Unsere Schuhe sind richtig klatschnass und an meinem linken Schuh reißt zudem ein Schnürsenkel. Gut, dass wir ein längeres Stück Reepschnur dabeihaben. So ist der Schuh schnell wieder einsatzbereit. Die Sicht ist heute schlecht, sodass wir teils durch wabernden Nebel wandern. Der Wald hinab zum See Sakkat zieht sich bei diesem Wetter endlos hin. Es ist an manchen Stellen ganz schön glatt durch den Matsch. Dadurch müssen wir uns ziemlich konzentrieren. Irgendwann haben wir dann aber doch das Ufer erreicht. In der komfortablen Schutzhütte ziehen wir erstmal die nassen Regenklamotten aus und lesen die Infos zur Bootsüberfahrt. Bei all dem schlechten Wetter haben wir übrigens ganz vergessen an diesem Tag Fotos zu machen.
Die Überfahrt über den Sakkat nach Kvikkjokk ist heute unser Highlight
Bootspassage Sakkat
Für die Bootspassage über den Sakkat gibt es keine Ruderboote, da die Strömung zum Rudern zu stark ist. Für die Überfahrt gibt es die Wahl zwischen zwei Skippern: Björn und Helena. In der Hütte am Seeufer liegt ein Telefon, auf dem man nur noch die „1“ oder die „2“ drücken muss. Björn bot uns für 50 SEK extra noch eine Tour durch die Sumpf- und Seenlandschaft im Delta östlich von Kvikkjokk an. Das Delta entsteht durch Sedimentablagerungen aus dem Zusammenfluss von Tarraälven und Gamájåhkå.
Kosten (2018): 200 SEK, offiziell Bezahlung nur mit Bargeld, wir konnten bei Björn auch mit Kreditkarte bezahlen
Die beiden Bootsführer können nicht nur in der Hütte, sondern – Handynetz vorausgesetzt – auch vorab telefonisch erreicht werden:
Björn Sarstad: +46 70 2053 193
Helena Adolfsson: +46 73 8006 232
Weitere Infos unter: battrafikikvikkjokk.com
In der Hütte, die uns vor dem weiter anhaltenden nass-kalten Wetter schützt, hängt eine Art Telefon. Es gibt zwei Tasten: mit der einen kann man Björn rufen, mit der anderen Helena. Keine Ahnung, welchen Unterschied es zwischen den Skippern gibt: wir entscheiden uns für Björn. Bei der Überfahrt macht er uns das Angebot für 50 SEK extra eine Tour durch die westlich von Kvikkjokk liegende Sumpf- und Seenlandschaft zu machen. Diese ist ein Delta, welches sich aus den Sedimentablagerungen des Zusammenflusses von Tarraälven und Gamájåhkå bildet. Wir sind zunächst skeptisch, können nicht einschätzen, ob dieses Angebot nur unsere Urlaubskasse erleichtern soll oder ob es wirklich einen Mehrwert bietet. Es ist kalt, hat aber immerhin mittlerweile aufgehört zu regnen und so entscheiden wir uns für die Extratour. Wir werden nicht enttäuscht!
Björn kennt sich in den Gewässern super aus. Er lässt sich Zeit und fährt mit uns in mehrere Sackgassen, macht dort auch mal den Motor aus und lässt uns die Stille genießen. Dabei navigiert er virtuos durch besonders enge Passagen oder an flachen Stellen vorbei. Immer wieder hält er in Reichweite des Ufers an und pflückt Pflanzen, die er uns dann zeigt. Zu diesen erklärt er – auf Wunsch auch auf englisch – Einzelheiten und lässt uns an seinem Wissensschatz über die Flora und Fauna teilhaben. Einige, so erläutert er, sind sogar essbar und er zeigt uns welche Teile wir essen können. Wir probieren neugierig, einige der anderen Bootsgäste sind jedoch skeptisch. Zu unserer großen Verwunderung kennt Björn zu einigen Pflanzen wie dem Schachtelhalm neben dem schwedischen und dem englischen sogar den deutschen Namen! Wer also die Zeit entbehren kann, dem empfehlen unbedingt diese Tour mitzumachen.
In Kvikkjokk genießen wir gutes Essen, eine Dusche und die Sauna
Wir übernachten komfortabel an der direkt am Kungsleden gelegenen STF Kvikkjokk Fjällstation und genießen das tolle Abendessen, die Dusche und die Sauna. Leider ist die Sauna etwas lieblos hinter dem Haupthaus gelegen, sodass man, tritt man nackt heraus, direkt vor den Zimmerfenstern steht.
Das Abendessen ist großartig und denen, die bereit sind dieses nicht ganz günstige Vergnügen zu bezahlen, kann ich eine absolute Empfehlung aussprechen es sich nicht entgehen zu lassen! Wir entscheiden uns an diesem Abend für eine Elchfleischfrikadelle mit Cranberries und frittiertem Gemüse. Satt und zufrieden schlafen wir nach den Anstrengungen in den warmen Betten der Fjällstation ein.
STF Kvikkjokk Fjällstation
Abendessen
In Kvikkjokk isst man ab 18:00 à la carte (3-Gang-Menü) und muss sich für das Essen spätestens am Nachmittag voranmelden. Zwischen 12:00 Uhr und 16:00 Uhr gibt es jederzeit Burger und Snacks. Ein vegetarisches Menu steht immer zur Auswahl, Veganer kommen auch auf ihre Kosten, sollten der Küche aber nach Möglichkeit eine kleine Vorlaufzeit einräumen.
Einkaufen
Die Fjällstation in Kvikkjokk hat einen kleinen Shop, in dem man den Proviant auffrischen kann. Eine Übersicht über das Sortiment und die Preise gibt es hier:
swedishtouristassociation.com (englisch)
Der Shop in der STF Fjällstation in Kvikkjokk hat mindestens das Sortiment einer STF Hütte mit “large range”-Sortiment.
Öffentlicher Nahverkehr
Kvikkjokk wird sowohl in der Haupt- als auch in der Nebensaison mindestens einmal pro Tag mit dem Bus angefahren. Die Buchung lässt sich komfortabel über die Webseite der schwedischen Bahn erledigen: sj.se (englisch/schwedisch).
Sauna
Die Sauna muss man in Kvikkjokk übrigens kostenlos reservieren, dies kann man an der Rezeption machen. Dafür ist man dann aber auch alleine in der Sauna, anders als man es sonst von den Kungsleden Hütten gewohnt ist.
Übernachten
In der Fjällstation kann man sich zwischen verschieden Zimmervarianten entscheiden. Allen Zimmern gemeinsam ist, dass sie Hostelstandard haben. Das heißt: es gibt teilweise Stockbetten und ein Waschbecken auf dem Zimmer, Toilette und Dusche werden jedoch auf dem Gang gemeinsam mit den anderen Gästen geteilt.
Weitere Information
Kvikkjokk ist über eine Straße und somit mit dem Auto ereichbar. Der Ort ist auch über eine Buslinie angebunden.
Eine Übersicht über die Fjällstation hat der STF zusammengetragen:
swedishtouristassociation.com (englisch/schwedisch)