Wir schlafen lange und trödeln nach dem anstrengenden Vortag, an dem wir über den höchsten Punkt des Kungsleden gelaufen sind. Es regnet schon wieder leicht und zudem ist es windig. Bei dem Wetter fehlt uns die Motivation in Richtung der Singi Hütte loszulaufen. Für das Frühstück suchen wir nochmal ein bisschen Wetterschutz in der Küche der Hütte. Schließlich ziehe ich die Wanderhose über meine Leggings und entscheide auch die dicken Schlafsocken anzulassen. Gegen 12 Uhr hilft dann leider nichts mehr und wir müssen doch langsam aufbrechen.
Bekannte Gesichter auf dem Weg nach Singi
Bis Singi ist es nicht weit – 12 Kilometer Fußmarsch sind es heute bis zur nächsten Hütte. Gut eingepackt in unsere Regenklamotten laufen wir los und kommen zügig voran. Mittlerweile haben wir einige Trailbekanntschaften geschlossen. Unsere Mitwanderer lassen wir hinter uns, wohlwissend, dass wir uns am Abend an der Hütte in Singi wiedertreffen werden.
Nach etwas mehr als der Hälfte der Strecke machen wir in der Schutzhütte am Wegesrand Pause. Als wir ankommen finden wir sie noch leer vor. Während unserer Mittagspause fängt es jedoch richtig stark an zu regnen, was uns dazu bewegt über eine Stunde sitzen zu bleiben, das Wetter also sprichwörtlich auszusitzen. Dabei kommen immer wieder Wanderer für eine kurze Pause herein und gehen bald wieder. Wie man sich freiwillig diesem Wetter aussetzen kann, ist uns schleierhaft. Auch eine Gruppe Trailrunner macht nur kurz Pause. Sie haben anscheinend noch ein straffes Programm zu absolvieren.
Heute Nacht soll es richtig stürmisch werden
Das letzte Stück bis Singi laufen wir im Trockenen, es wird jedoch immer windiger. Für nachts ist der Sturm angesagt, wegen dem wir gestern die Doppeletappe gelaufen sind. Daher treffen sich wohl die allermeisten Wanderer, die rund um Singi unterwegs sind heute Abend an der Hütte. Kaum einer will freiwillig draußen im Zelt schlafen und auch wir hoffen auf ein Platz drinnen. Aber jetzt rächt sich, dass wir morgens nicht losgekommen sind! Wir erreichen die Hütte erst gegen 18:30 Uhr und leider sind schon alle Betten vergeben. Der freundliche Hüttenwart denkt kurz nach und bietet uns an, gemeinsam mit zwei unserer Trailbekanntschaften – Anika und Martin – im Müllraum zu übernachten. Draußen um uns herum pfeift der Wind. Da müssen wir nicht lange nachdenken: wir nehmen das Angebot gerne an und schlagen unser Lager dort auf.
STF Hütte Singi
An der Hütte in Singi treffen sich die Täler Ladtjovagge und Tjäktjavagge. Von hier kann man seine Wanderung in alle Richtungen fortsetzen: im Osten nach Kebnekaise, im Süden nach Vakkotavare, im Westen nach Hukejaure und im Norden nach Abisko.
Betten: 26-50
Shop: nein
Sauna: nein
Bezahlung: Cash oder Kreditkarte
Weitere Infos: swedishtouristassociation.com
Im Gemeinschaftsraum treffen wir auf eine Gruppe Italiener, die einer geführten Reisegruppe angehören. Sie wollen in Richtung Kebnekaise weiterziehen, haben aber wenig Hoffnung den höchsten Berg Schwedens besteigen zu können. Die Wettervorhersage ist für die nächsten Tage einfach zu schlecht. Ihre Laune ist aber trotzdem gut und sie kochen eine riesige Portion Tortellini mit Carbonara Sauce, welche sie großzügig mit uns teilen.
STF Sälka Fjällstuga
Beschreibung
Tag 5: Sälka - Singi
Profil
Beschreibung
Die Etappe zwischen Sälka und Singi ist nicht lang und ohne nennenwerte Steigungen. Nach dem anstrengenden und langen Abschnitt am Vortag sowie dem nassgrauen Wetter heute kommt uns das aber gerade recht.
2 Kommentare
Hallo,
Sehr interessiert lese ich euren Reisebericht zum Kungsleden ab Abisko.
Das Wetter war wohl nicht ganz so perfekt.
Mich würde interessieren wann genau ihr gelaufen seid.
Ich will dieses Jahr Anfang September laufen.
Auf was für Wetter muss ich mich einstellen?
Herzliche Grüße aus Erfurt
Holger
Hallo Holger,
wir sind am 21.08.2017 in Abisko losgelaufen und am 28.08.2017 in Vakkotavare angekommen. Für Ende August war es schon recht kühl, aber das ist auf jeden Fall ein Temperaturbereich mit dem man um diese Jahreszeit rechnen sollte. Anfang September würde ich an deiner Stelle auf jeden Fall mit Minusgraden in der Nacht rechnen, erstem Neuschnee und eventuell auch stürmischen Nächten.
Aber der September ist auch Zeit des Herbstes, mit tollen Farben und ohne die vielen Mücken. Definitiv unsere liebste Jahreszeit, um dort oben zu wandern! Wir wünschen dir viel Spaß!
Viele Grüße
Katharina