Wir haben beschlossen: Heute ist Ruhetag! Rund um Saltoluokta gibt es trotzdem einiges zu entdecken, denn Saltoluokta ist eine uralte Siedlung der Samen. So finden sich in der näheren Umgebung die Überreste von Fallgruben (Fångstgropar), in denen die samischen Ureinwohner einst größere Tiere gefangen haben. Wer in der hügeligen, grasbewachsenen Landschaft genau hinsieht kann sogar noch Überreste von Erdöfen (Härd) entdecken. Die Fragmente sind schon über tausend Jahre alt. Informationen, wo diese historischen Überbleibsel zu finden sind, gibt es an der Rezeption der STF Saltoluokta Fjällstation.
In der warmen Herbstsonne liegen wir heute faul im Gras
Das Wetter gibt nochmal alles und die Sonne strahlt vom Himmel als würde sie uns mit den letzten Tagen versöhnen wollen. Und das schafft sie! Bereits nach einigen Kilometern entlang der Grenze des Stora Sjöfallet Nationalparks faulenzen wir an einem kleinen See. Von dort laufen wir querfeldein und sitzen wenig später am malerischen Fluss Ávtsusjjåhkå. Noch einmal genießen wir das klare Wasser, was man hier so bedenkenlos trinken kann. Dabei genießen wir es auch einmal ohne Rucksack und ohne Plan unterwegs zu sein.
Die Sauna in Saltoluokta hat Panoramafenster mit einem wunderbaren Ausblick
Nach etwa 8,5 Kilometern Wegstrecke in fünf Stunden Und ganz vielen Pausen machen wir uns auf den Heimweg, um noch die Sauna vor dem Abendessen genießen zu können. Diese hat übrigens einen kleinen Nachteil: in Saltoluokta gibt es eine geschlechtergetrennte Sauna (Update 2019: ab sofort ist die Männersauna in der letzten Stunde auch für Frauen geöffnet). Ansonsten ist sie aber top, mit einem großen Panoramafenster und einem unvergleichbaren Ausblick auf den See Langas. Ich lerne dort eine Schwedin kennen, die gerade vom Padjelantaleden kommt. Sie war alleine unterwegs und wir tauschen uns über die Ängste aber auch die Freiheiten aus, die damit einhergehen.
Lasst euch die Toilettenhäuschen in Saltoluokta nicht entgehen!
Etwas ganz besonderes in Saltoluokta sind übrigens die Toilettenhäuschen: neben einem normalen WC im Saunahaus gibt es auch vier Kompost-Toiletten mit klassischem Kungsleden-Feeling. Es lohnt sich, sie alle auszuprobieren, denn jedes dieser Toilettenhäuschen ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Auf dem einen fühlt man sich wie auf einem echten Thron, das nächste bietet Waldatmosphäre mit Lagerfeuer, im dritten wird man in die Unterwasserwelt entführt und das letzte steht ganz im Lichte des Comics! Zusätzlich gibts natürlich zu jedem Toilettengang die thematisch passende Lektüre!
Beim Abendessen bietet sich ein bizarres Bild
Das Abendessen in Saltoluokta bietet oftmals ein bizarres Bild. Neben Personen, die in Saltoluokta ihren Jahresurlaub verbringen und die jeden Tag perfekt gestylt zum Abendessen erscheinen, sitzen Wanderer wie wir, die eine Trekkingtour hinter sich haben. Letztere natürlich mit dem immer gleichen Outfit und teils nur mit Socken an den Füßen, da sie sich der schmutzigen und schweren Wanderstiefel am Eingang entledigt haben. Optisch kann man diese zwei Gruppen schon recht einfach unterscheiden.
Spannend wird es aber auf dem Teller. Meine Tischnachbarin schafft es nicht einmal, die erste Portion aufzuessen. Durch den langen Weg mit gefriergetrocknetem Essen habe ich dagegen einen enormen Nachholbedarf an Energie und schaufle mir einen Teller nach dem anderen voll Essen. Und es schmeckt einfach so himmlisch gut hier! Meine Tischnachbarin guckt jedoch einigermaßen erstaunt.
Abendessen in Saltoluokta
In Saltoluokta gibt es abends ein drei-Gänge-Menü, mit einem Buffet für Vor- und Hauptspeise. Anders als in Kvikkjokk kann man hier nicht á la Card essen, sondern muss vorher auf den Wochenplan schauen, was es zu essen gibt. Reservierung bis 15 Uhr für den gleichen Abend.
Polarlichter runden diesen perfekten Urlaub ab
Nach Sauna und Abendessen wollen wir eigentlich direkt ins Bett. In der Dämmerung schauen wir beim Zähneputzen nochmal hoffnungsvoll in den Himmel. In dieser sternenklaren letzten Urlaubsnacht wären doch Polarlichter der perfekte Abschluss. Erst bin ich mir nicht sicher, ob es nur mein Wunschdenken ist, aber ich sehe einen leichten grünen Streifen am Himmel. Eine Weile danach bleibt es dunkel und wir laufen auf der Suche nach einem besseren Platz zum Beobachten hinunter zum Bootssteg. Es ist mittlerweile stockfinster und knackig kalt. Aber der Himmel leuchtet plötzlich wieder! Fasziniert schauen wir uns etwa eine halbe Stunde die grünen Lichter an, die über dem Langas tanzen. Einen besseren Urlaubsabschluss können wir uns nicht vorstellen!