So schlecht das Wetter am Vortag war, so gut ist es an diesem Morgen. Der Himmel ist blau und die kleine Kote fügt sich perfekt in die großartige Landschaft entlang des Kungsleden ein. Da wir gestern weiter gekommen sind als ursprünglich geplant, haben wir heute viel Zeit. Wir brechen nach dem langen Vortag auch erst gegen Mittag auf. Es geht weiter bergab, hinein in eine feuchte, sumpfige Landschaft.
Gleich zu Beginn des Tages kommen uns drei jugendliche Deutsche entgegen, die jeweils einen großen und wirklich schwer wirkenden Rucksack auf dem Rücken tragen und einen weiteren, kleineren vor der Brust. Wahnsinn, was denken sich die Menschen, wenn sie ins Fjäll gehen? Ganz frisch sehen die drei trotz der frühen Zeit nicht mehr aus. Besonders der Dritte stützt sich – in einigem Abstand zu seinen Gefährten – auf einen als Wanderstock umfunktionierten Ast. Der Weg ist aber auch anstrengend fürs Gemüt. Bei jedem Schritt sinken die Schuhe ins Wasser oder in den Matsch ein und dass, obwohl man dieses Jahr auch hier oben von Dürre spricht.
Den Kungsleden fast ohne Mücken erleben? Dieses Jahr haben wir Glück!
Nach etwa drei Stunden Wanderung erreichen wir einen Lagerplatz mit einem kleinen Toilettenhäuschen direkt am See Tjeggelvas. Hier machen wir eine kurze Rast, bleiben aber nicht lange, denn es ist das erste Mal auf unserer Tour, dass uns Mücken belästigen. Was ein Luxusproblem, wenn man weiß, wie viele Mücken sich hier ansonsten tummeln! Auch eine Mülltonne ist vorhanden, sodass wir unsere Rucksäcke etwas erleichtern können.
Rastplatz am Tjeggelvas
Am Tjeggelvas gibt es einen Lagerplatz mit provisorischen Bänken, Pfannen, Toilette und Mülleimer. Auch Zeltmöglichkeiten sind vorhanden.
Dicht am Weg stehende Weidenbüsche erschweren uns das Weiterkommen
Vom Rastplatz aus führt uns der Weg nahe des Sees entlang und schließlich auf zwei Hängebrücken über den Piteälven, dem Fluss, der zwischen den Seen Fálesjávrre und Tjeggelvas fließt. Nachdem wir den Fluss hinter uns gelassen haben führt uns der Kungsleden immer leicht bergauf oder bergab, jedoch ohne nennenswerte Steigungen. Ein flacher Weiden- und Birkenwald erschwert uns das Weiterkommen, denn der Weg ist eng und wir bleiben mit unseren Rucksäcken immer wieder hängen. So entschließen wir uns bald uns einen Lagerplatz zu suchen.
Wenige Schritte neben einem Bach, mit Blick auf den kleinen See Ruovddejávrre finden wir ein wunderschönes Plätzchen. Auf einem gut geformten Stein zum Sitzen genießen wir unser Abendessen! Perfekt! Allerdings müssen wir heute das Dschungelöl benutzen, denn es gibt auch hier einige Mücken. Wobei das in dieser Sumpflandschaft wirklich nicht verwundert, wir sind froh einen trockenen Zeltplatz gefunden zu haben. Die Anstrengung vom Vortag steckt uns noch ein bisschen in den Knochen und so verschwinden wir an diesem Abend schon recht früh im Zelt. Dabei sind wir glücklich darüber, dass der heutige Tag wenige Ereignisse, dafür gutes Wetter und recht einfaches Vorankommen brachte.
Mücken und Mückenschutz
Wir haben verschiedene Mittel zum Mückenschutz ausprobiert. Zusammenfassend lässt sich folgendes sagen: Kauft euren Mückenschutz vor Ort. Immer wieder haben wir Menschen getroffen, die (aus Deutschland) mitgebrachte Präparate benutzt haben und von völlig unbeeindruckten Mücken umschwirrt waren.
Im Supermarkt kosten die Produkte in Schweden zwischen etwa 5 EUR (Präparate mit DEET) und 13 EUR (DEET-frei). Auf den STF-Hütten sind die Preise etwa gleich, aber die Auswahl geringer. 2019 haben wir in der STF-Hütte Unna Allakas nur das teurere Mittel ohne DEET bekommen.
Getestet haben wir Mygga, Djungelolja und Mygg & Fästing. Alle drei haben gut funktioniert.
Schlafplatz in der Tjäurakåtan
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Tag 4: Tjäurakåtan - Ruovddejávrre
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Zeltplatz am Ruovddejávrre
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