Da wir auf unserer Wanderung auf dem Kungsleden unsere drei Puffertage nicht verbraucht haben, können wir diese nun in Saltoluokta genießen. Ich finde die Fjällstation hier einen ganz wunderbaren Ort, an dem man sich langsam wieder auf die Zivilisation vorbereiten kann.
An unserem ersten Tag in Saltoluokta ruhten wir uns ein wenig aus und unternahmen nur eine kleine Tour von fünf Kilometern, um die nähere Umgebung rund um die Fjällstation zu erkunden. Eigentlich machten wir aber mehr Pause und genossen das Wetter und das Leben.
Bei bestem Wetter machen wir uns auf den Weg zum Lulep Kierkau
Das Wetter am zweiten Tag in Saltoluokta ist großartig, keine Wolke am Himmel und angenehm warm. Wir wollen dies nutzen, um einen Gipfel in der Umgebung zu besteigen. Kurze Recherche bringt uns auf den Lulep Kierkau. Leider liegt dieser im Stora Sjöfallet Nationalpark, in den man Hunde nur zwischen dem 01.01. und dem 30.04. mitbringen darf. Da Lando sowieso immer noch einen ziemlich müden Eindruck macht, entschließen wir uns dazu ihn in unserer Hütte zu lassen. Wir binden ihn mit seiner Leine am Bettpfosten an, damit er eventuell neu eintreffende Wanderer nicht direkt stürmisch begrüßen gehen kann.
Der Weg führt uns zunächst ein Stück den Kungsleden zurück durch einen Birkenwald. Nachdem sich dieser lichtet zweigt der Weg ab und führt uns hinauf über ein sanft ansteigendes Plateau. Wir haben den steilen Abhang des Lulep Kierkau zum Akkajaure hier bereits im Blick und können erahnen, welch ein Blick uns oben erwarten muss! Der Weg ist einfach zu finden und führt uns über ausgetrampelte Pfade durch die schon leicht herbstlich rot gefärbten typischen Fjällbüsche. Nach Heidelbeeren pflücken steht uns allerdings gerade nicht der Sinn, obwohl es reichlich gegeben hätte. Ein wenig hinter uns wandert eine kleine Gruppe, von der wir uns nicht einholen lassen wollen.
Wer genau hinsieht, entdeckt auf dem Lulep Kierkau Schneehühner
So steil der Lulep Kierkau zum See hin abfällt, so sanft kann man über den Rücken aufsteigen. Am Übergang zwischen Plateau und dem Rücken des Lulep Kierkau geht es einmal für einige Minuten sehr steil bergauf. Wir kommen ordentlich aus der Puste und genießen den tollen Blick, den man hier hat ein wenig länger. Dabei fällt uns auf, dass sich zwischen den Steinen etwas bewegt. Oder haben wir uns verguckt? Nein da ist es wieder – überall zwischen den Steinen laufen graue Schneehühner rum, die schnell vor uns in Deckung gehen. Spätestens hier hat es sich gelohnt vor der Gruppe zu bleiben, denn ich vermute dass diese die Schneehühner nicht mehr zu Gesicht bekommen haben.
Oben angekommen hat man einen einzigartigen Blick
Auf dem Rücken des Lulep Kierkau angekommen ist der Weg nicht mehr so einfach zu finden. Macht aber auch nichts, es ist so flach, dass man nur das ungefähre Ziel im Auge behalten muss, um anzukommen. Die Gruppe beendet ihre Gipfelerklimmung bereits mitten auf dem Berg. Warum auch immer sie die letzten Meter nicht mehr gehen, erschließt sich uns nicht. Es lohnt sich bis ganz zur Abbruchkante zu gehen, denn nur hier hat man den tollen Blick auf die Berge des Stora Sjöfallet Nationalparks und bis weit in den Sarek hinein. Wir suchen uns eine bequeme Stelle zum Sitzen. Erstaunlicherweise finden wir eine recht windstille Ecke und genießen bestimmt eine Stunde den großartigen Blick. Dann treten wir den Rückweg an, der uns auf dem gleichen Pfad wieder nach Saltoluokta führt. Dort erwartet uns Lando, der sich nach dem verschlafenen Tag noch darüber freut ein paar Runden im Akkajaure zu schwimmen.
Beim Abendessen erwartet uns dann noch eine besondere Überraschung: Saltoluokta wird 100 Jahre alt und feiert dies mit einem traditionellen Essen. Der ganze Speisesaal ist umdekoriert worden, sodass wir heute an langen Tafeln bei Kerzenschein speisen. Das Personal ist traditionell gekleidet und erzählt uns auf schwedisch einiges aus der Geschichte der Fjällstation. Mithilfe unserer Schwedischkenntnisse und der Hilfe unserer schwedischen Tischnachbarn verstehen wir dann auch (fast) alles! Zu Essen gibt es übrigens zur Vorspeise Elchblutklöße, als Hauptgang Rentiereintopf und Käseeis mit vergorener Moltebeerensoße als Dessert. Ein perfekter Abschluss dieses tollen Tages!