Mücken gibt es überall. Aber in einigen beliebten Trekkinggebieten, wie beispielsweise in Nordskandinavien gibt es besonders viele. Wir haben folgende Erfahrungen gemacht: wenn nicht gerade ausgesprochene Trockenheit herrscht kann es abertausende Mücken geben. Also wirklich viele! Aber wenn man den richtigen Mückenschutz hat, kann man sich mit den kleinen Tieren doch irgendwie arrangieren. Mit den folgenden Tipps sind wir auf unseren Touren auf dem Kungsleden oder dem Nordkalottleden gut mit den Mücken klargekommen.
In den unterschiedlichen Jahreszeiten sind nicht immer gleich viele Mücken da
Was hilft, ist ganz zu Beginn oder eher zum Ende der Saison zu laufen. Dann sind die Mücken noch nicht, oder nicht mehr da bzw. es sind entsprechend weniger Moskitos unterwegs. Wenn erstmal die ersten Nachtfröste auftreten, merkt man wie es täglich weniger Mücken werden.
Was macht uns für Mücken attraktiv?
Ganz ohne Mückenschutz will man in Lappland aber in der Regel nicht unterwegs sein. Es gibt eine Reihe von Produkten, die Hilfe versprechen. Die Mücken können uns durch unseren Körpergeruch und das Kohlenstoffdioxid unserer Atemluft über große Entfernungen wahrnehmen und aufspüren. Insbesondere die in unserem Körperduft enthaltenen Fettsäuren und Ammoniakverbindungen sowie Milchsäure auf unserer Haut spielen dabei eine Rolle. Im Nahbereich nehmen sie zusätzlich neben visuellen Reizen auch unsere Körperwärme war. Sogenannte Repellentien überdecken zwar unseren Körpergeruch nicht, vergrämen die Mücken aber, sodass sie nicht mehr stechen. Dafür schmiert oder sprüht man das Mittel auf die Haut und auch die Kleidung und hat anschließend für ein paar Stunden Ruhe.
Mückenschutzmittel mit Repellentien wirken am besten
Grundsätzlich gibt es Mückenschutzmitteln mit unterschiedlichen Wirkstoffen. Die Klassiker sind dabei Diethyltoluamid (DEET) und Icaridin. DEET wird in unterschiedlichen Konzentrationen zwischen 5% und 90% in Repellents genutzt. Der Wirkstoff kann Hautreizungen und zahlreiche andere Nebenwirkungen haben, ist aber generell gut verträglich. Schwangere und Kleinkinder sollten DEET jedoch nach Möglichkeit nicht benutzen. Bei DEET-haltigen Mückenschutzmitteln sollte man mit Kunststoff vorsichtig sein, denn DEET kann diesen lösen. Also gut aufpassen, z.B. bei Brillenbügeln! Ein weiterer Nebeneffekt ist die fettende Eigenschaft von DEET. Dies finde ich vor allem auf Trekkingtouren unpraktisch, wenn man sich nicht regelmäßig gründlich waschen kann oder sich das Repellent auch auf die Kleidung schmiert. DEET ist z.B. in den schwedischen Mückenschutzmitteln Mygga oder Djungelolja in einer Konzentration von 10% bis 20% enthalten. Diese erhält man für etwa 6 EUR (60 SEK) im Supermarkt.
Der zweite Platzhirsch unter den Mückenschutzmitteln ist Icaridin. Es gilt als besser verträglich als DEET und ist nicht fettend. Zusätzlich ist es geruchslos – zumindest für uns Menschen. Mücken schreckt nämlich genau der Geruch von Icaridin zuverlässig ab. Auch bei Icaridin ist die Konzentration für die Wirkung entscheidend. Produkte enthalten zwischen 10% und 30% des Wirkstoffes. Wir haben bisher noch keine Produkte mit Icaridin getestet. Dies liegt auch daran, dass wir in Schweden bisher kein entsprechendes Mittel kaufen konnten. Die Wirkung des in Deutschland bekannten Autan beruht auf Icaridin. Wir haben in Lappland jedoch einige verzweifelte deutsche Wanderer getroffen, deren mitgebrachtes Autan nach eigener Aussage keinerlei Wirkung zeigte. Ob dies am Wirkstoff liegt, kann ich aber nicht sagen.
Gibt es auch eine pflanzliche Alternativen beim Mückenschutz?
Neben den chemischen Mitteln gibt es noch Alternativen auf pflanzlicher Basis, die mehr oder weniger gut funktionieren. Wir haben im letzten Urlaub p-Menthan-3,8-Diol (PMD) ausprobiert. PMD wird auf pflanzlicher Basis aus Destillationsrückständen des Zitroneneukalyptus gewonnen, ist aber kein direkter Bestandteil des ätherischen Öles des Zitroneneukalyptus. Das Mittel, welches wir verwendet haben, ist deutlich teurer (ca. 13 EUR / 130 SEK) als die üblichen Präparate auf DEET-Basis. Es riecht beim Auftragen nach Eukalyptus und Zitrone. Für uns war dieser Geruch angenehmer als bei den Mitteln auf DEET-Basis und das Spray hinterlässt auf der Haut kein klebriges Gefühl. Die Kehrseite: Es hilft nach unserer Erfahrung nicht so lange. Ihr müsst es daher häufiger auftragen. Insgesamt hat uns das Präparat Mygg + Fästing auf PMD-Basis entlang des Nordkalottledens gute Dienste geleistet.
Welcher Mückenschutz hilft wirklich gegen Mücken?
Doch welches Mittel hilft nun am besten? Wir können soviel sagen: was definitiv nicht hilft, sind nach unserer Erfahrung aus Deutschland mitgebrachte Mückenschutzmittel. Spart euch das Geld und kauft Produkte vor Ort. Die Menschen hier oben in Lappland aber auch in anderen Ländern wissen, was hilft und die Präparate sind wirklich überall zu bekommen. Zur Not sogar in den Shops der Hütten entlang des Kungsleden.
Wie werden die Mittel angewendet?
Wichtig beim Auftragen der Mückenschutzmittel ist sie großzügig und vor allem flächendeckend anzuwenden. Auch wenn auf der Packung die Warnung steht, das Präparat nicht im Gesicht anzuwenden, haben wir sie immer im Gesicht aufgetragen. Achtet dabei aber darauf, dass nichts in die Augen und in den Mund gelangt. Nach unserer Erfahrung nutzen die Moskitos jede noch so kleine Schwachstelle in eurer Schutzbarriere aus. Besonders leicht zu übersehen: Wenn ihr euch hinsetzt, rutscht am Knöchel oft die Wanderhose ein wenig hoch. Da die meisten Wandersocken nicht mückensicher sind, ist genau dies die Stelle, an der die Mücken angreifen. Ein weiterer Schwachpunkt sind Nacken und Schulter im Bereich der Rucksackgurte. Dort vergisst man schnell sich einzuschmieren.
Wirklichen Schutz bieten daher nur mückensichere Stoffe oder ein flächendeckender Einsatz der Repellentien an allen Stellen, die ungeschützt sind. Wir tragen deshalb den Mückenschutz großzügig auf Socken, Hose, T-Shirt, Gesicht und Haare auf.
Was könnt ihr gegen die Plagegeister noch tun?
Neben den Mückenschutz durch Sprays und Co könnt ihr noch einige einfache Tipps befolgen, um von juckenden Stichen verschont zu werden. Erster Tipp: durchstichfeste Kleidung anziehen! Stoffe, die Mückenrüssel nicht durchlassen sind die kugelsichere Weste des Trekkingliebhabers. Achtet also beim Kauf zumindest bei euren Hosen darauf, dass der Stoff dieses Extra hat. Dünne T-Shirts bringen dieses Feature oft nicht mit, aber am Oberkörper hat man vor allem während Pausen sowieso oft eine Jacke drüber. Es gibt aber natürlich auch für den Oberkörper jede Menge Kleidung, die die Mücken abhält.
Auch wichtig: immer darauf achten, dass in Pausen beim Sitzen nichts verrutscht und dann ungeschützt ist. So ist garantiert, dass ihr den Mücken keine nackte Haut anbietet! Wer selbst im Fjäll komisch angeguckt werden möchte, kann auch ein Mückennetz über dem Kopf ausprobieren. Ich für meinen Teil kann damit nicht soviel anfangen. Mit der Kombination aus durchstichfester Kleidung und Repellentien bin ich ganz gut versorgt.
Und wenn gar nichts hilft?
Wenn ihr mal ein paar Minuten Pause von den Mücken haben wollt, dann rate ich euch zur strategischen Pausen- und Übernachtungsplatzplanung. Oberhalb der Baumgrenze, an trockenen, windigen und sonnigen Orten trifft man erfahrungsgemäß deutlich weniger Mücken an. Guckt also vorher auf die Karte und überlegt euch, wo ein guter Platz mit wenigen Mücken sein könnte. Und auch wenn man Regen auf Trekkingtouren eigentlich gar nicht gebrauchen kann: er vertreibt zuverlässig alle Mücken! Also immer das Positive an der Situation sehen!
Unser Fazit zum Mückenschutz
Mückensichere Kleidung, die richtige Urlaubszeit und strategische Pausenorte sind wichtige Bausteine im Schutz gegen Mücken. Wir haben aber oft genug erlebt, dass uns die umherschwirrenden Mücken in den Wahnsinn treiben. Da hilft es enorm, schnell nach der Chemiekeule zu greifen und sich ein bisschen Ruhe zu verschaffen.
Wir haben verschiedene Mittel zum Mückenschutz ausprobiert. Zusammenfassend lässt sich folgendes feststellen: Kauft euren Mückenschutz vor Ort. Immer wieder haben wir Menschen getroffen, die (aus Deutschland) mitgebrachte Präparate benutzt haben und von völlig unbeeindruckten Mücken umschwirrt waren.
Im Supermarkt kosten die Produkte in Schweden zwischen etwa 6 EUR (60 SEK, Präparate mit DEET) und 13 EUR (130 SEK, Präparate mit PMD). Auf den STF-Hütten sind die Preise etwa gleich, aber die Auswahl geringer. 2019 haben wir in der STF-Hütte Unna Allakas nur das teurere Mittel ohne DEET bekommen. Getestet haben wir Mygga, Djungelolja – beide auf DEET-Basis – und Mygg & Fästing mit PMD als Wirkstoff. Alle drei haben gut funktioniert.