Wir sind schon früh auf den Beinen und haben bereits um 8 Uhr alles zusammengepackt. Das ist für uns rekordverdächtig, denn eigentlich sind wir auch im Urlaub immer spät dran. Bei strahlendem Sonnenschein geht es jetzt den Berg hinauf. Unser erstes Zwischenziel ist die STF Hütte Abiskojaure.
Der Weg verläuft sich bald, sodass wir uns einen eigenen Weg suchen müssen. Mit dem GPS unserer Handys und den heruntergeladenen Offlinekarten orientieren wir uns immer entlang der Nationalparkgrenze. Das Gelände ist nicht schwierig, aber mit den schweren Rucksäcken kommen wir nur langsam voran. Der sich öffnende Blick zurück entschädigt aber für alle Mühen.
Während Lando von den Bremsen genervt wird, geht es stetig weiter bergauf. Oben angekommen haben wir einen der fantastischsten Blicke über die Berge, die ich hier oben in Lappland kenne. Wir können bis zurück nach Abisko, unserem Startpunkt am Vortag, schauen. Hier weht ein ordentlicher Wind, der Mücken und Bremsen gut fern hält. Wir genießen diesen Blick daher bei unserer ersten Pause des Tages.
Wir haben einen Panoramablick über die erste Etappe des Kungsleden
Eine Weile führt uns der Weg auf etwa gleicher Höhe entlang des Bergrückens. Wir queren einige Schneefelder, an denen Lando sichtlich Spaß hat. Trotz Packtaschen schmeißt er sich in das kühle Weiß und wälzt sich ausgiebig.
Zudem wird der Blick hinter jedem Hügel besser. Schließlich sehen wir die gesamte erste Etappe des Kungsleden auf der gegenüberliegenden Seite des Ábeskojávrri. Der Anstieg zu Beginn der zweiten Etappe des Kungsleden sieht von hier oben lächerlich klein aus, wir wissen aber aus eigener Erfahrung, dass er ganz schön anstrengend ist.
Der Weg zur Hütte in Abiskojaure zieht sich wie Kaugummi
Am Gipfel angekommen geht es zunächst langsam, dann immer steiler bergab. Wir sind müde und freuen uns auf eine Mittagspause in Abiskojaure. Der Weg zur Hütte zieht sich unendlich lange hin und die Hütte selbst ist bis zum Schluss nicht zu sehen. Dann taucht sie plötzlich wie aus dem Nichts aus. Nach fünf Stunden Wanderung haben wir gerade mal 8,5 Kilometer zurückgelegt und unsere Hüften, Schultern und Füße freuen sich über die Pause. Wir erkundigen uns beim Hüttenwirt nach dem Wetter und erfahren, dass es erstmal nicht regnen soll.
Während wir uns ein Mittagessen kochen, sieht man in der Ferne ein Gewitter aufziehen. Soviel zum Wetterbericht! Wenig später stürmt und regnet es auch um uns herum kräftig. Wir dehnen unsere Pause auf fast drei Stunden aus, bis es endlich wieder trocken ist. Dann machen wir uns auf den Weg Richtung Unna Allakas. Wetterberichte hier im Fjäll sind allenfalls grobe Schätzeisen, das wissen wir mittlerweile. Gut, dass wir trocken geblieben sind.
STF Hütte Abiskojaure
Die Abiskojaurehütte liegt sowohl am Kungsleden als auch am Nordkalottleden. Eine Besonderheit ist, dass sie barrierefrei ausgebaut ist, sodass hier auch Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen das Fjäll erleben können. Ein barrierefreier Zustieg zur Hütte ist mit dem Bootstransfer aus Abisko möglich. Eine tolle Sache, wie ich finde!
Betten: 51-75
Shop: Ja
Sauna: Ja
Bezahlung: Cash oder Kreditkarte
Weitere Infos: swedishtouristassociation.com
Wir wollen noch ein Stückchen Richtung Unna Allakas laufen
Die Hütte Unna Allakas ist 23 Kilometer entfernt und wir wollen heute noch ein kleines Stück davon gehen. Wir brechen von Abiskojaure auf und biegen direkt falsch ab. Doch der aufmerksame Hüttenwirt läuft uns hinterher und weist uns den direkten Weg. Der ist hier an der Hütte so zugewachsen, dass wir ihn überhaupt nicht gesehen haben.
Anfangs ist der Weg gut, wir laufen nun bis Unna Allakas in einem Tal fast ohne Höhenmeter. Dann wird es aber ein wenig unwegsamer. Vielleicht sind es auch nur unsere müden Körper, die den Weg so anstrengend finden. Auf jeden Fall ziehen sich die letzten Kilometer. Dazu kommt eine Mückenschar, die es anstrengend macht auch nur kurz für ein Foto stehen zu bleiben.
Nachdem wir die ersten fünf Kilometer bis Unna Allakas geschafft haben, bauen wir unser Zelt unmittelbar hinter der zweiten Brücke am Hoiganjohka auf. Der Fluss ist wirklich beeindruckend und tost direkt unter unserem Lagerplatz, doch wir flüchten mit unserem Abendessen ins mückensichere Zelt. Selbst Lando wirkt total gestresst von den Viechern und ist froh als ich ihm die Zelttür öffne.
Zeltplatz am Kårsajåkka
Beschreibung
Tag 2: Kårsajåkka - Hoiganjohka
Profil
Beschreibung
Der Tag beginnt mit einem langen und anstrengenden Anstieg, der uns jedoch einen großartigen Blick über das Tal ermöglicht, in dem wir vor zwei Jahren den Kungsleden gegangen sind. Nach einem langezogenen Rücken steigen wir hinab zur Abiskojaure Hütte und laufen noch ein Stück weiter in Richtung Unna Allakas Fjällstuga.