Nach dem erfolglosen Versuch draußen zu frühstücken verlieren wir heute Morgen den Kampf gegen die Mücken und enden mitsamt unserem Essen im Zelt. Wenig später ist alles gepackt und wie sollte es auch anders sein, geht es bei tollem Wetter weiter zur DNT Hütte Røysvatn.
Auf die schwedischen Brücken ist Verlass – dachten wir
Wir laufen erstmal am See entlang. Leicht bergauf und bergab und mit sehr schlechten Markierungen schlagen wir uns immer am Seeufer entlang. Am Ende des Sees hat eine Samenfamilie ihr Lager aufgebaut. Aus unserem Gespräch am Vortag mit einer anderen Samen-Familie haben wir erfahren, dass aktuell die Rentiere zusammengetrieben werden.
Neben der samischen Familie wartet am Seeende auch eine schwedische Brücke, bestehend aus zwei Hälften, auf uns. Mit ihrer roten Lackierung und den hohen Brückenportalen erinnert sie uns an die Golden Gate Bridge. Leider ist wohl der zweite Teil kaputtgegangen, denn der liegt am Ufer in der Wiese. Die Brücke endet dafür in der Mitte des Flusses im Wasser. Wir kommen trotzdem mit einigermaßen trockenen Füßen davon, denn der Fluss ist an dieser Stelle recht seicht.
Wir haben nun schon fast die Hälfte unseres Weges der heutigen Etappe geschafft. Vor uns liegt jetzt ein kleiner Anstieg. Daher entscheiden wir, uns zunächst zu stärken und machen erstmal eine Stunde Mittagspause.
Die zweite Hälfte unserer Etappe nach Røysvatn ist schwieriger
Es folgt recht anspruchsvolles Gelände, auch hier sind die Wegmarkierungen sehr schlecht zu finden und die meiste Zeit laufen wir querfeldein. Der Abgleich mit dem GPS kostet uns immer wieder Zeit. Am Ende des Sees kurz vor Røysvatn geht es nochmal bergauf durch einen Sattel. Das Gelände ist unwegsam und wir sehen bedrohlich große Schneefelder vor uns. Eins davon hat eine Abbruchkante von mehreren Metern Höhe und wir hoffen, dass wir dieses nicht kreuzen müssen.
Eine Zeit lang laufen wir unterhalb dieses Schneefeldes bis Manuel meint eine Markierung oberhalb entdeckt zu haben. Ich bin so entsetzt, dass ich noch ein Stückchen weiterlaufe, in der Hoffnung einen anderen Weg zu finden. Unter gar keinen Umständen will ich auf dieses gruselig aussehende Schneefeld steigen! Und tatsächlich finde ich eine Wegmarkierung, die an dem Schneefeld vorbeiführt.
Die schönste Hütte auf unserer Trekkingtour: Røysvatn
Vor uns liegt wie aus dem Nichts der teilweise noch mit einer Eisdecke bedeckte See Bjørnvatnet. Als wir noch ein paar Schritte weitergehen, sehen wir plötzlich auch die Hütte Røysvatn vor uns. Wie wunderschön sie gelegen ist! Diese Hütte gefällt mir von allen norwegischen Hütten am besten. Wir haben Glück und sind die ersten, die heute hier eintreffen. Daher können wir uns einen Schlafplatz aussuchen. Wir entscheiden uns für die kleine Hütte direkt am See.
DNT Hütte Røysvatn
Die Røysvatn Hütte hat eine Sauna! Absolut großartig! Man muss sich selbst um die Befeuerung kümmern und auch das Holz hacken, aber es lohnt sich! Zum Übernachten empfehle ich die kleine Hütte, welche große Fenster zum See hat.
Betten: 12 in zwei Hütten
Strom: nein
Bezahlung: im Nachgang per Paypal oder Überweisung
Schlüssel: DNT Schlüssel
Weitere Informationen: ut.no (nur norwegisch)
An diesem Abend kommt auch niemand mehr an, sodass wir ganz alleine die großartige Sauna genießen. Ein Hoch auch an den Wanderer, der laut Hüttenbuch die letzten drei Tage hier Pause gemacht hat und aus Langeweile den gesamten Holzvorrat gehackt hat! So dauert es nur ein paar Minuten, bis der Ofen in der Sauna läuft und wohlige Wärme verströmt. Wie herrlich es ist, sich nach acht Wandertagen ausgiebig waschen zu können und das sogar mit warmen Wasser!
Lando hat sich an der Pfote verletzt
Lando dagegen geht es nicht so gut. Er hat sich an diesem Tag eine Schürfwunde an der Pfote zugezogen. Eigentlich nichts Schlimmes, beim Laufen lässt er sich nichts anmerken. Zur Sicherheit behandeln wir die Pfote jedoch trotzdem mit etwas Jodsalbe und ziehen dann einen Verband über. Es soll sich ja nichts entzünden. Hat Lando sich vorher nichts anmerken lassen, scheint er mit dem Verband plötzlich unendlich zu leiden. Er lässt die Ohren hängen und kann kaum noch laufen. Der arme Kerl!
Skuogejávrre
Beschreibung
Am nördlichen Ende des Skuogejávvre ist das Gelände flach und es finden sich ein kurzes Stück abseits des Weges auch viele Zeltplätze. Allerdings werden wir schnell von einer Heerschar an Mücken überfallen, sodass wir uns schnell ins Zelt flüchten.

Tag 11: Skuogejávrre - Røysvatnhytta
Profil
Beschreibung
Auch der zweite Teil unseres Weges zur Røysvatnhytta ist teilweise schelcht markiert, sodass wir uns unseren Weg selber suchen müssen. Dies war für uns aber gut machbar. Am Südufer des Skuogejávrre hilft eine Brücke den Ablauf des Sees zu queren. Im Jahr 2019 war diese Brücke zur Hälfte zerstört, eine Querung jedoch trotzdem gut möglich. Je näher wir der Hütte kamen, desto mehr Schneefelder waren mit der zunehmenden Höhe auch im August noch zu queren. Die Røysvatnhytta belohnt alle Anstrengungen jedoch mit ihrer großartigen Lage und einer Sauna.
Røysvatnhytta
Beschreibung
Die Røysvatn Hytta liegt zwischen den beiden Seen Røysvatnet und Bjørnvatnet und ist die schönste Hütte in Norwegen die wir bisher kennen! Sie ist gut ausgestattet und verfügt sogar über eine Sauna. Nördlich der Hütte liegt der markante Berg Bjørntoppen (1500m).
