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Zwei Tage Pause in Trondheim haben meinem Schienbein gut getan. Der Schmerz ist zwar nicht ganz weg, wir wollen aber weiter. Während unserer Zeit in Trondheim haben wir den weiteren Weg geplant. Etwa 470 Kilometer laufen wir nun noch, bis wir wieder auf unseren geplanten Track stoßen. Wir verschaffen uns einen Überblick über die Supermarktsituation und kaufen erstmal Nachschub bis Grong ein. Das liegt etwa auf halber Strecke. Da unsere Schuhe mittlerweile durchgelaufen sind und vor uns einige Asphaltkilometer liegen, entscheiden wir uns außerdem dazu, in Trondheim Trailrunningschuhe zu kaufen. Diese haben zumindest etwas Dämpfung. Unsere Barfußschuhe haben auf jeder Art von unbefestigtem Weg gut funktioniert, auf Straßen werden die Füße aber schnell müde. Zudem sind sie mittlerweile durchgelaufen und haben Löcher im Stoff. Als wir aus dem Schuhladen kommen, lassen wir die neuen Schuhe direkt an und die alten landen im Müll. Die Dämpfung fühlt sich sehr ungewohnt an. Fast als hätten wir kleine Sprungfedern unter den Füßen. Und mit diesen erkunden wir die Stadt: wir besuchen den Dom, das Pilgercafé und fahren mit den E-Scootern durch die Straßen. Da wir letztes Jahr schon in Trondheim waren, erkennen wir viele Ecken wieder.






Ausnahmsweise ist auch mal einen Tag gutes Wetter angesagt als wir weiterlaufen. Der Weg verläuft entlang des Trondheimfjordes. So haben wir immer wieder schöne Blicke auf das Meer. Es sind aber auch viele Menschen unterwegs. Klar, wir sind ja noch am Stadtrand von Trondheim. Am Wegesrand entdecken wir eine Pflanze, die aussieht wie der Riesenbärenklau. Den kennen wir aus Deutschland und sind sofort vorsichtig. Er ist toxisch und berühren sollte man ihn auf keinen Fall. Lando läuft also immer nah bei uns. In einer Pause recherchieren wir und finden heraus, dass es wahrscheinlich eher der persische Bärenklau ist. Der ist in Norwegen eine echte Plage und wird auch Tromsø-Palme genannt. Vorsicht ist aber auch bei dieser Pflanze angesagt.


Aber es ist auch drückend warm und das Laufen anstrengend. Dafür finden wir aber abends einen Campingplatz mit Blick auf den Fjord. Während wir unser Abendessen zubereiten schwimmen nicht weit entfernt einige Schweinswale vorbei. Es sind ja die kleinen Dinge, die so einen Tag dann doch zu einem richtig guten werden lassen!





Wir folgen in den nächsten Tagen grob dem Olavsweg, der auf kleinen Pfaden Richtung Norden führt. Manchmal nehmen wir aber auch Abkürzungen über kleinere Straßen. Meine Schienbeinschmerzen sind immer mal wieder da und dann auch wieder weg. So richtig werde ich da nicht draus schlau. Auf jeden Fall frustriert es mich, wenn der Schmerz mal wieder schlimm wird. Trotzdem schaffen wir es, recht zügig voran zu kommen. Unsere Tagesetappen werden nach und nach länger und plötzlich sprechen wir immer öfter von 30 Kilometern, die am Tag vor uns liegen.
An einem unscheinbaren Parkplatz ist ein Ort ausgeschildert, an dem es alte Felszeichnungen zu betrachten gibt. Das Rentier was hier zu sehen ist, ist lebensgroß und wurde vor etwa 6000 Jahren in den Stein geritzt. Es wurde erst vor einigen Jahren entdeckt.



Immer wieder kommen wir auch mit Menschen ins Gespräch, die uns unterwegs begegnen. Diese Situationen sind eine große Bereicherung für uns. Als wir an einem kleinen Picknickplatz am Ausetvatnet eine Pause machen, treffen wir einen Mann. Er grüßt und geht dann wortkarg zwischen seinem Auto und einem kleinen Boot hin und her. Als er fertig ist, kommt er freundlich lächelnd auf uns zu. In der Hand hält er eine Thermoskanne und er fragt uns auf norwegisch, ob wir einen Kaffee möchten. Fast fühlen wir uns ein wenig schuldig, als wir ihm auf englisch erklären, dass wir gerne einen Kaffee trinken aber leider kein Wort norwegisch sprechen. Er grinst uns breit an: “That doesn’t matter. The coffee tastes the same!”





Bei einer dieser Begegnungen finden wir auch heraus, dass es bereits den ganzen Juni geregnet hat. Da hatten wir im Süden aber Glück mit dem Wetter. Die Temperaturen bewegen sich um 12 Grad herum und auch das sei ungewöhnlich. Wir müssen an Sophie und Markus denken, die sich gerade weglos durchs Blåfjell schlagen. Bei den aktuellen Bedingungen sicherlich kein Zuckerschlecken. Wir halten die Motivation mit festen Unterkünften hoch. Während es tagsüber regnet, haben wir zumindest abends eine feste Unterkunft mit Heizung, die wir immer anmachen. Gleichzeitig zu lesen, dass Deutschland von einer Hitzewelle überrollt wird und in Spanien und Portugal die Wälder brennen ist mehr als einmal unser Gesprächsthema.





Auf dem Weg zum geschichtsträchtigen Ort Stiklestad laufen wir durch die längste Birkenallee Norwegens. Über drei Kilometer säumen die Bäume unseren Weg, dann sind wir angekommen am Ort, wo vor fast tausend Jahren der heilige Olav in der Schlacht von Stiklestad gefallen ist. Wir sind zwar nicht gläubig und Menschen, die sich gegenseitig die Köpfe einschlagen, haben die Welt sowieso selten so richtig nach vorne gebracht, aber den historisch spannenden Ort schauen wir uns trotzdem gerne an. Da das Freilichtmuseum leider schon geschlossen hat, checken wir direkt im Hotel ein und genießen einen halben Pausentag.



Dann streikt aber einmal mehr mein Körper: Magen-Darm Beschwerden sind genau das, was uns jetzt noch gefehlt hat. Drei Tage lang bekomme ich kaum etwas runter ohne dass mir übel wird und meine Leistung tagsüber sinkt entsprechend. Aber auch das geht vorüber und am Ende erreichen wir Grong während eines Regenschauers in guter Stimmung und voller Energie. Einen Tag Pause machen wir trotzdem, weil wir einfach mal waschen und einkaufen müssen.


