Inhaltsverzeichnis
Start: Abisko
Ende: Kilpisjärvi
Distanz Abschnitt: 190,6 km
Wandertage: 10
Gesamtstrecke: 1.894,5 km
Tag 110: Abisko – Lappjordhytta
02.09.2022 | 24,8 km
Nach drei Pausentagen fällt uns der Aufbruch von Abisko in den nächsten Abschnitt – den nördlichen Teil des Nordkalottleden – nicht leicht. Das gilt insbesondere für unsere Rucksäcke, die mit den Wintersachen und Essen für die kommenden zehn Tage ein beträchtliches Gewicht auf die Waage bringen. An den ersten zwei Wandertagen stehen dazu direkt etwa jeweils 25 Kilometer auf dem Programm.
Auf den Spuren der Eisenbahnerbauer
Die ersten Kilometer sind aber ziemlich leicht zur laufen. Parallel zur Straße führt der Rallarleden, ein Weg, der für den Bau der Eisenbahnlinie angelegt wurde und heute als Wanderweg ausgebaut ist. Immer wieder finden wir auch Informationstafeln und verfolgen damit gespannt die Geschichte des Bahnbaus in der Gegend. Auch im zweiten Weltkrieg war diese Region umkämpft, da es damals bereits ein wichtiger Transportweg für das Eisenerz war.
Mit dem Moment, wo der Nordkalottleden uns wieder in das DNT Wandernetz führt, wird aber auch der Weg anspruchsvoller. Wir laufen nun quer zum Tal und müssen über einen Hügel nach dem nächsten. Dazwischen liegen kleine Täler. Wir kommen deutlich langsamer vorwärts und unsere Füße schmerzen von den neuen Schuhen und dem schweren Gepäck. An der Pålnostugan machen wir noch eine kurze Pause, bevor wir uns an den steilen Aufstieg zur Lappjordhytta machen. Hier treffen wir Hans-Christian zum ersten Mal. Er wird uns von nun an bis Kilpisjärvi begleiten. Heute führt uns unser Nordkalottleden aber zunächst nur noch einige Kilometer weiter hinauf zur Lappjordhytta.
Tag 111: Lappjordhytta – Altevasshytta
03.09.2022 | 24,8 km
Ich wache morgens auf und habe gar keine Lust weiterzulaufen. Meine Stimmung ist nach dem anstrengenden Tag gestern im Keller. Ich habe keine Lust auf die anstrengenden norwegischen Wanderwege, den schweren Rucksack und das ewige Weiterziehen. Bleiben ist aber natürlich auch keine Option. Daher frühstücken wir und machen uns auf den Weg. Das Wetter ist prima, trotzdem empfinde ich den Tag als extrem anstrengend. Vielleicht bin ich auch etwas angeschlagen.
Kleine Dinge, die glücklich machen
Die Landschaft um uns herum ist aber traumhaft. Der Nordkalottleden führt uns zunächst auf fast 1000 Meter hinauf und dann durch karge Landschaft, bevor wird langsam wieder hinabsteigen. Mein Highlight ist die Sichtung eines Schneehases im kurzen Gras beim Aufstieg. Wir führen eine Liste mit unseren Tierbeobachtungen und der Schneehase steht bisher noch nicht darauf. Dafür hat die Liste mittlerweile eine beträchtliche Länge erreicht!
Beim Abstieg können wir zu unserer linken Seite in das Tal schauen, wo sich die Huskyfarm Innset befindet. Wir hatten überlegt, hier zu übernachten, uns dann aber dagegen entschieden, weil wir dafür noch ein paar Kilometer Umweg laufen müssten. Am Staudamm angekommen, weisen uns Werbeschilder darauf hin, dass wir uns auch abholen lassen könnten, aber wir haben bereits die Altevasshytta gebucht und nun ist es zu spät. Diese erreichen wir wenig später und bereuen es nicht, hier zu übernachten. Der Hunderaum ist sehr gemütlich und wird nach Entfachen des Feuers auch schnell warm.
Ein glühender Himmel
Abends ist der Himmel komplett klar. Wir stellen uns den Wecker auf Mitternacht und gehen früh schlafen. Und tatsächlich haben wir Glück: zwar ist es ungemütlich mitten in der Nacht aufzustehen, doch bei einem Blick aus dem Hüttenfenster bin ich wieder hellwach. Ein heller grüner Bogen ist gut sichtbar. Also schnell die warme Jacke angezogen und raus aus der Hütte. Wir werden von klirrender Kälte empfangen. Rund um uns herum tanzen die Polarlichter.
So intensiv und wirklich in jeder Himmelsrichtung sichtbar habe ich sie vorher noch nicht gesehen. Und auf den Fotos sieht man sogar rote Lichter. Mit dem bloßen Auge waren sie aber nicht zu sehen. Schade, dass wir in diesem Moment nur unsere Handykameras haben. Eine halbe Stunde stehen wir vor der Hütte und schauen uns das Spektakel an. Dann wird es zu kalt. Die Polarlichter tanzen weiter, aber wir wollen jetzt wieder zurück in unser warmes Bett.
Tag 112: Altevasshytta – Gaskashytta
04.09.2022 | 12,3 km
Wir entscheiden uns am dritten Tag für eine kurze Etappe. Ursprünglich hatten wir überlegt hier eine Hütte zu überspringen und noch einen langen Tag einzulegen. Im Endeffekt war es aber wohl gut auf unsere Körper zu hören. Die Sonne scheint und wir machen mehrere lange Pausen. Bei einer dieser Pausen schlafen wir an einen Stein gelehnt einfach ein. Während wir ein Nickerchen machen, überholt uns Hans-Christian, der heute ebenfalls eine kürzere Etappe einlegen wird. Der Weg hat heute sogar ein paar Stege über nasse Stellen. Für norwegische Wanderwege ungewöhnlich und ich bin direkt wieder etwas mehr versöhnt mit dem Nordkalottleden.
Nach nur zwölf Kilometern erreichen wir unser Tagesziel, die Gaskashütte. Wir treffen ein älteres Ehepaar aus Tromsø in der Haupthütte. Eigentlich wollten wir nur kurz “hallo” sagen, dann bleiben wir doch eine ganze Weile und quatschen. Sie ist Geschichtsprofessorin und erzählt uns eine Menge über die Samen, die Rentierhaltung und die Spannungen zwischen den indigenen Samen und den Norwegern innerhalb der norwegischen Gesellschaft. Schließlich verabschieden wir uns und gehen hinüber in die alte Hütte. Auch hier stellen wir wieder einen Wecker und wieder leuchtet der Himmel grün. Heute sind die Polarlichter aber viel weniger intensiv und so verschwinden wir sehr schnell wieder in der warmen Hütte.
Tag 113: Gaskashytta – Vuomahytta
05.09.2022 | 17,1 km
Der Nordkalottleden führt uns auf dem Weg zur Vuomahütte über einen Berg. Die Steigung ist sanft, dafür aber mehrere Kilometer lang. Wir begegnen zwei Wanderern, die uns dick eingepackt entgegengenommen. Kurze Zeit später verstehen wir warum: oben angekommen weht ein eisiger Wind. Nach etwa zehn Kilometer wird es langsam Zeit für eine Pause. Hinter einem Steinband hat Hans-Christian Schutz vor den Elementen gesucht und macht eine kurze Rast. Wir kauern uns zu ihm in den notdürftigen Windschutz. Trotz Handschuhen, Mütze und dicker Daunenjacke halten wir es allerdings nicht lange aus. Schnell essen wir unseren Mittagsnack.
Und plötzlich ist es kalt
Beim Weiterlaufen bleiben die Handschuhe an. Es ist das erste mal, dass wir länger mit Handschuhen laufen und der Herbst ist hier auf dem Nordkalottleden nun deutlich spürbar. Wir bemerken, dass wir Pausen in Zukunft vielleicht etwas strategischer planen sollten und sie nicht mehr an den höchstgelegensten Punkten machen.
Die Vuomahütte erreichen wir schon recht früh und finden dort einen gemütlichen Hunderaum vor. Nachdem wir den Kamin angemacht haben, entscheiden wir uns dazu unser Abendessen in der neuen Haupthütte zu essen. Von außen sieht diese mit den großen Panoramafenstern toll aus. Von innen ist es dann nochmal gemütlicher. Sofas und sogar Sessel sind entlang der großen Fenster angeordnet und es ist an Gemütlichkeit kaum zu überbieten.
NPL-Austausch-Abend auf dem Nordkalottleden
Auf einem der Sofas sitzen Helene und Auguste, die auch Norge på langs laufen. Wir kennen uns bisher nur von Instagram und aus unserer NPL Chatgruppe. Toll, dass wir uns heute Abend auch persönlich kennenlernen. Während wir uns austauschen zieht draußen ein Sturm auf. Es regnet und der Wind pfeift um die Hütte, aber wir sind ja drinnen und hier ist es schön warm und trocken. Ein Hoch auf die tollen Hütten des DNT!
Tag 114: Vuomahytta – Dividalshytta
06.09.2022 | 18,6 km
Vom Sturm ist am nächsten Morgen nicht mehr viel zu spüren. Sonne und Wolken wechseln sich ab und zwischendurch regnet es auch ein kleines bisschen. Wir laufen vorsichtshalber mit Regenklamotten, brauchen diese aber nicht wirklich. Dafür haben wir heute den ganzen Tag dramatische Lichtstimmungen und entdecken immer wieder Regenbögen. Zusätzlich färbt der beginnende Herbst die Blätter der Bäume und das Fjell in den tollsten Farben. Wahnsinn, wie schnell das hier oben passiert. Wir können uns gar nicht sattsehen an der tollen Landschaft und dem Spiel der warmen Farben.
Ein wilder Fluss, eine tiefe Schlucht und ein verwunschenes Tal
Der Nordkalottleden führt uns durch den Dividalen Nationalpark. Abwechselnd laufen wir mal durch Wald und dann wieder durch offene Landschaft. Dabei begleitet uns der Ánjajohka den größten Teil des Tages. Mal fließt er breit und gemächlich, dann hat der Fluss den Hang komplett erodiert. Und kurz vor dem Dividalen schlängelt er sich in einer tiefen Schlucht. Was für eine tolle Etappe! Auf dem letzten Abschnitt folgen wir dem Dividalen und dem Divielva. Hier ist ganz plötzlich die Vegetation eine ganz andere: wir entdecken sogar Erlen. Damit hatten wir soweit nördlich gar nicht gerechnet.
Zur Dividalenhütte steht zum Schluss noch ein Anstieg an. Etwa auf der Hälfte treffen wir ein niederländisches Paar, was uns erzählt, dass sie einen Zeltplatz suchen, da es an der Hütte ziemlich voll war. Na das kann ja was werden, vor allem, weil es keinen Hunderaum gibt. Lando muss dort im Vorraum bleiben. Wir bezwingen den Anstieg und erreichen zunächst die alte Hütte.
Achtung: Schulklasse nebenan
An die Wand gelehnte Wanderstöcke verraten uns, dass schon jemand hier ist. Wir öffnen die Tür und finden Auguste und Helene vor. Sonst aber niemanden. Super, dann ist unser Bett gesichert. Wir wollen trotzdem noch einen Blick in die Haupthütte werfen, stellen dann aber fest, dass dort eine Schulklasse mit zwanzig Personen übernachtet. Ok, dann bleiben wir wohl lieber in der alten Hütte!
Tag 115: Dividalshytta – Dærtahytta
07.09.2022 | 24,3 km
Der nächste Tag ist komplett wolkenverhangen. Heute steht nach ein paar Kilometern eine ziemlich breite Flussquerung an. Der Wasserstand ist nicht besonders hoch und wir versuchen uns vorher einen Überblick zu verschaffen und den besten Weg zu finden. Wir kommen dann auch tatsächlich weitestgehend trockenen Fußes über den Fluss. Bei höherem Wasserstand kann die sicher hundert Meter breite Querung aber bestimmt herausfordernd werden.
Versinken wir heute im Sumpf?
Trotz des grauen Wetters haben wir heute beste Laune. Wir genießen die weite Landschaft und die besondere Herbststimmung auf dem Nordkalottleden. Allerdings wartet heute auch eine schon lange angekündigte Sumpfstelle auf uns, vor der wir etwas Respekt haben. Im Matsch wollen wir nämlich nicht versinken. Markus, der einige Tage vor uns läuft, ist hier unvermittelt bis zur Hüfte eingesunken und musste sich mühsam aus dem Sumpf kämpfen.
Etwa eine halbe Stunde vor den beiden Seen, zwischen denen sich das “Loch” befinden soll, treffen wir ein uns entgegenkommendes Pärchen. Sie ist bis zur Brust mit Schlamm bespritzt und erzählt uns, dass ihr Mann sie aus dem Loch ziehen musste. Zum Glück können uns die beiden ziemlich genau beschreiben, an welcher Stelle sich das Loch befindet und wie wir es umgehen können. Mit diesem Wissen fühlen wir uns gut gerüstet, aber zwischen den beiden Seen setzen wir trotzdem ganz vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Am Ende geht aber alles gut und wir entgehen dem Schlammbad!
Hütte mit Rentierausblick
Der Nordkalottleden zur Dærtahytte zieht sich zum Schluss jedoch noch ganz schön, da wir am Fuße eines Geröllfeldes laufen. Dabei müssen wir ganz besonders auf jeden Schritt achten. Dafür werden wir aber mit der super schön gelegenen Dærtahytte belohnt. Der Hunderaum ist hier der schönste auf unserer gesamten Tour: es gibt sogar ein eigenes Sofa und ein breites Bett, in das wir beide passen. Trockenen Fußes kommen wir von hier auch in die Haupthütte, wo wir mit Blick durch die große Panoramafenster unser Abendessen genießen. Währenddessen zieht eine Herde Rentiere friedlich grasend in weiten Kreisen um die Hütte herum. Wir können die Tiere von unserem Fensterplatz toll beobachten.
Tag 116: Dærtahytta – Rostahytta
08.09.2022 | 16,8 km
Bei unserem Aufbruch in Abisko fühlte sich der vor uns liegende Abschnitt auf dem Nordkalottleden wirklich lang an und unsere Motivation war nicht so hoch. Nach und nach wird aber nun unser Rucksack immer leichter und die tolle Herbststimmung, gemütliche Hütten und nette Menschen machen diesen Abschnitt zu einem ganz besonderen.
Trail Angel gibt es auch auf dem NPL
Von der Dærtahytta folgen wir dem Weg weiter zur Rostahytta. Da es nur knapp 17 Kilometer sind, können wir uns morgens Zeit lassen. An der Rostahytta erleben wir mal wieder etwas Trail Magic: der Hüttenwart ist aktuell vor Ort und wartet die Hütten. Tagsüber war er Angeln und hat mehrere Forellen gefangen. Eine davon schenkt er uns und wir teilen diese mit unseren Mitwanderern. Auguste und Helene haben sogar Öl dabei und Hans-Christian, der Däne, der nun schon seit einigen Tagen mit uns läuft, hat tagsüber Arznei-Engelwurz gesammelt. Björn Sarstad hat sie uns in Kvikkjokk gezeigt und uns auch ermuntert, sie zu probieren. Hier oben heißt sie nach ihrem lateinischen Namen – Angelica Archangelica – einfach nur kurz Angelica. Der würzige und leicht bitter-scharfe Geschmack passt super zur Forelle. Was ein Festessen!
Tag 117: Rostahytta – Gappohytta
09.09.2022 | 19,5 km
Ab der Rostahytta verlassen wir den Nordkalottleden für zwei Tage. Es gibt hier zwei parallele Wege, die beide fast gleich lang sind. Warum wir uns für diesen entschieden haben, kann ich nicht mit Gewissheit sagen. War wohl Zufall. Der Weg zur Gappohytta führt uns über einen Pass und auf die Aussicht habe ich mich schon Tage gefreut. Jetzt allerdings wabert dichter Nebel im Tal.
Wir verzögern unseren Start noch ein bisschen und als wir hinter der Hütte den sehr schwachen Empfang nutzen, um ein Hotel in Kilpisjärvi zu buchen, reißt der Himmel plötzlich auf. Wir schauen noch erstaunt, wie schnell der Nebel aus dem Tal geblasen wird, bevor wir uns an den schweißtreibenden Anstieg machen. Der Ausblick oben lohnt sich, auch wenn die Wolken immer noch tief in den Gipfeln der Berge hängen.
Catch of the day: ein Seesaibling
Heute kreuzen wir auch noch ein letztes mal ein kurzes Stück durch Schweden. Und wir fangen einen Fisch! Ganz ohne Angel, denn der Seesaibling hat sich in einem sehr flachen Bereich zwischen den Steinen verirrt. So haben wir eine Chance ihn mithilfe der Wanderstöcke aus dem Bach zu katapultieren. Zwei Tage nacheinander frischer Fisch – das ist großartig. Natürlich teilen wir auch heute Abend mit unseren Mitwanderern Helene, Auguste und Hans-Christian. Im Left-Over Schrank der Hütte finden wir noch Pulver für Kartoffelpüree.
Tag 118: Gappohytta – Goldahytta
10.09.2022 | 12,3 km
Hinter der Gappohytta teilen sich die Wege, denn während Auguste und Helene die Etappe bis Kilpisjärvi an einem Tag laufen, lassen wir uns Zeit und teilen den Weg in zwei Etappen auf. Die erste führt uns bis zur Goldahütte. Der Weg ist traumhaft schön und die Herbstfarben leuchten jetzt noch intensiver.
Die Goldahytta dagegen ist dunkel und ungemütlich und der Hunderaum winzig. Wir erreichen die Hütte schon früh und freuen uns kurz, dass wir minimalen Netzempfang haben. Leider reicht der Empfang nicht, um das Internet wirklich zu nutzen und so schreibe ich nur ein wenig am nächsten Blogartikel, während der Nachmittag verfliegt.
Tag 119: Goldahytta – Kilpisjärvi
11.09.2022 | 20,1 km
Auf dem Weg nach Kilpisjärvi kommen wir dann am Dreiländereck zwischen Norwegen, Schweden und Finnland vorbei: Ein monströser gelber Betonklotz, der recht wenig Charme versprüht. Ein Stein erinnert an die Einweihung des Nordkalottleden in den 90er Jahren. Hier stößt auch der Nordkalottleden, den wir vor zwei Tagen verlassen haben, wieder zu uns. Wir laufen kurz um den Grenzstein drum herum, aber eigentlich interessiert uns die kurz hinter der Grenze liegende finnische Hütte viel mehr. Wir wollen zwar in dieser nicht übernachten, aber natürlich ist es gut zu wissen, wie die Ausstattung der Hütten in Finnland aussieht.
Auf dem weiteren Weg nach Kilpisjärvi sind nun deutlich mehr Touristen unterwegs, die einen Tagesausflug zum Dreiländereck machen. Es gibt sogar ein Shuttleboot, welches Touristen bis kurz vor den Stein fährt. Die letzten Kilometer laufen wir auf der Straße, da uns der Weg heute ganz schön anstrengt. Es gibt zwar parallel auch den Nordkalottleden, der auf einem Wanderweg geführt wird, aber wir wollen gerade einfach nur ankommen und das möglichst schnell. Da kommt uns die Straße ganz gelegen, an der zwei Stunden später auch schon der kleine Ort Kilpisjärvi auftaucht!
Kurz bevor wir dort ankommen winkt uns jemand am Straßenrand zu. Es ist Hans-Christian, der hier auf den Bus wartet. In den letzten Tagen sind wir uns immer wieder über den Weg gelaufen und haben uns abends an den Hütten getroffen. Wir merken mal wieder: es ist die Gesellschaft, die Wanderabschnitte zu etwas ganz besonderem machen! Bevor sich unsere Wege trennen, verabschieden wir uns.
Tag 120 – 121: Pausentage in Kilpisjärvi
12.09. – 13.09.2022
Das Hotel in Kilpisjärvi ist wohl das teuerste unserer gesamten Reise. Von hier aus starten viele Finnen ihr ganz persönliches Abenteuer zum Halti, dem höchsten Berg Finnlands. Auch wir wollen in diese Richtung weiterlaufen, ohne aber den Berg selbst zu ersteigen.
Auf der Suche nach einem wertvollen Paket
Zunächst einmal müssen wir aber unser Paket ausfindig machen. Manuels Eltern haben uns ein Paket mit dem Ersatzgerät für unser kaputtes Garmin InReach Mini geschickt. Es sollte eigentlich hier im Hotel angekommen sein, aber niemand kann es finden. Das bleibt auch am nächsten Tag so und nachmittags werden wir in das kleine Büro des Hotels gerufen. Wir bekommen eine zusätzliche Übernachtung auf Kosten des Hotels angeboten, damit weiter nach unserem Päckchen gesucht werden kann.
Wir haben die Hoffnung schon fast aufgegeben, als am zweiten Tag tatsächlich der Hotelmanager an unsere Tür klopft und unser Garmin in den Händen hält. Er ist extra aus einem 200 Kilometer entfernten anderen Hotel angereist, um mit zu suchen. Und dabei stellte sich heraus, dass unser Paket die ganze Zeit auf seinem Schreibtisch stand. Da wir zum Zeitpunkt, als das Paket ankam noch keine Buchung gemacht hatten, konnte es nicht zugeordnet werden. Daher hat das Hotelpersonal das Paket geöffnet und dann in eine Tüte verpackt dem Hotelmanager auf den Schreibtisch gestellt. Da aber alle fieberhaft nach einem Paket gesucht haben, hat niemand auf die Tüte geachtet.
Mehr Probleme mit dem Garmin InReach Mini
Fehlt nur noch die Aktivierung des Garmins. Und hier stoßen wir auf die nächste Herausforderung. Das Gerät ist refurbished und lässt sich nicht aktivieren. Der Garmin Support muss den Fall zunächst in die USA weiterleiten. Am Ende müssen wir aus Kilpisjärvi aufbrechen, ohne ein aktiviertes Gerät. Das passt uns gar nicht, denn genau auf dem vor uns liegenden Abschnitt hätten wir gerne Funktionen wie das Abrufen des Wetters und die Möglichkeit einen Notruf abzusetzen.
Da wir das aber jetzt nicht mehr ändern können, genießen wir bei strahlendem Sonnenschein unseren letzten Tag in Kilpisjärvi. Es gibt ein fantastisches Abendessen, wir gehen noch einmal in die Sauna des Hotels und überwinden uns, ein Bad im See, der dem Örtchen seinen Namen gibt. Er ist das ganze Jahr über nicht wärmer als 4°C und zu Beginn des Herbstes wirklich kalt!
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