Ausgangspunkt der diesjährigen Wanderung ist die Erzstadt Kiruna. Bereits am Vortag sind wir mit dem Flugzeug über Stockholm angereist. Nach einer etwas unruhigen Nacht und einem guten Frühstück im SPiS Hostel in Kiruna brechen wir auf zur Touristeninformation der Stadt. Hier lagern wir Landos Flugbox und den Koffer bevor wir uns mit dem Bus auf zum Bahnhof machen, von wo es zum Ausgangsort unserer Tour – nach Abisko – gehen soll. Am Bahnhof angekommen stellen wir fest, dass unser Zug verspätet ist – wie hier oben eigentlich immer. Aber wir sind ja im Urlaub, haben Zeit und das Wetter ist perfekt.
Übernachtungsempfehlung Kiruna
Wenn ihr eine Nacht in Kiruna verbringen wollt, dann empfehlen wir das SPiS. Es liegt zentral in der Stadt und ist fußläufig von der Busstation oder der Touristeninfo zu erreichen. Hier gibt es günstige Mehrbettzimmer mit Hostelstandard, aber auch Hotelzimmer. Auch mit Hund könnt ihr hier übernachten, ihr müsst euren Vierbeiner nur vorher anmelden. Lasst euch auch das Frühstück und das leckere Essen im Restaurant nicht entgehen!
www.spiskiruna.se
Da der Bahnhof der Stadt Kiruna dem Erzbergwerk zum Opfer gefallen ist, gibt es derzeit einen temporären Bahnhof etwas außerhalb des Zentrums. Shuttlebusse fahren vom Stadtzentrum dorthin. Man kann den Weg aber auch laufen, dafür braucht man etwa 20 Minuten. Mehr zu unseren Erfahrungen mit dem Bahnhof in Kiruna und der Pünktlichkeit der SJ-Bahnen im hohen Norden könnt ihr auch hier lesen.
Wir suchen uns einen gemütlichen Platz auf einer Wiese am Rande des Bahnhofs. Auf einer Bank breiten wir unser Gepäck aus und essen erstmal etwas, recherchieren nochmal das Wetter für die nächsten Tage und lassen die Seele baumeln. Gestört werden wir nur durch die städtische Rasenmäherkolonne, die mit ihren laut knatternden Benzinrasenmähern genau die Wiese mäht, auf der wir gerade sitzen.
Gepäckunterbringung Kiruna
Am Flughafen von Kiruna gibt es keine Möglichkeit Gepäckstücke zu lagern. In manchen Hotels kann man dies auf Nachfrage tun (im SPiS Hostel geht dies zum Beispiel). In der Touristeninformation in Kiruna kann man auch Gepäck lagern. Große, sperrige Gepäckstücke wie eine Hundebox sind kein Problem, der Raum ist recht groß. Die Nutzung kostet 20 SEK pro Tag und Gepäckstück. Eine Unterbringung oder Abholung des Gepäcks ist nur während der Öffnungszeiten möglich.
Mit zwei Stunden Verspätung erreichen wir Abisko
Mit etwa zwei Stunden Verspätung erreichen wir schließlich den Bahnhof Abisko Touriststation. Von dort machen wir zunächst einen Abstecher zur Fjällstation, wo wir unser Wasser auffüllen und die Rucksäcke wiegen. Manuel kommt auf 24kg, Katharina auf 20kg und Lando auf 5,5kg. Ganz schön schwer, aber wir haben ja auch richtig viel Essen und Hundefutter dabei!
STF Abisko Turiststation
Am Nordende des Abiskojaure Sees gelegen, ist die Abisko Turiststation Ausgangspunkt für zahlreiche Aktivitäten. Von der Bahnstation Abisko Turiststation sind es noch etwa 10 Minuten Fußweg. Auch eine Straßenanbindung gibt es. Eine Waage verrät euch, wieviel Gewicht ihr mit auf eure Wanderung nehmt!
Betten: >100
Shop: Ja
Sauna: Ja
Bezahlung: Cash oder Kreditkarte
Weitere Infos: WIFI, Verleih, Café, Frühstück, www.swedishtouristassociation.com
Wir haben leichte Startschwierigkeiten auf unserem Weg durch den Abisko Nationalpark
Nach dem Wiegen brechen wir auf in den Abisko Nationalpark. Den Kungsleden, der von hier aus auf gleichem Weg wie der Nordkalottleden zur Hütte Abiskojaure führt wollen wir aufgrund der vielen Wanderer nicht nehmen. Doch es gibt eine Alternative: am Westufer des Abiskojåkka verläuft auch ein Weg und genau diesen wählen wir. Wir durchqueren zunächst einen Birkenwald. Bereits hier merken wir, dass es dieses Jahr definitiv mehr Mücken gibt als im letzten Jahr. Nach einigen Minuten zücken wir das Mückenöl. Frisch eingeschmiert geht es dann direkt einen Anstieg hinauf. Die untrainierten Beine beschweren sich schnell über die schweren Rucksäcke. Das Wetter mit 22 Grad tut sein Übriges, sodass wir sehr schnell komplett durchgeschwitzt sind. Da wird sich die Sauna in Ulla Allakas als nächste Waschmöglichkeit in zwei Tagen noch lohnen.
Die Etappe verläuft unspektakulär, nach dem Anstieg geht es weitestgehend flach bis zu einem größeren Fluss, dem Kårsajåkka. Hier endet der Nationalpark, in dem man nur an ausgewiesenen Stellen übernachten darf und wir haben vorher schon überlegt etwa an dieser Stelle zu campen. Daher entscheiden wir, auf der anderen Flussseite nach einem geeigneten Lagerplatz zu suchen.
Wo ist die Brücke über den Kårsajåkka?
Leider ist die in der Karte vermerkte Brücke nicht mehr vorhanden. Etwas ratlos schauen wir auf die letzten Reste der Fundamente und den dahinter liegenden reißenden Fluss, der hier in Stromschnellen bergab stürzt. Wie sollen wir da nun rüber kommen? Ein Blick auf die Karte verrät, dass sich der Fluss etwas flussaufwärts aufweitet. Wir beschließen es dort zu versuchen und machen uns auf den Weg. Bald sehen wir ein Paar am Ufer: er furtet gerade den Fluss und sie zieht sich die Hose aus. Genau das machen wir jetzt auch: wir ziehen Hose und Socken aus, danach die Schuhe wieder an und suchen uns den besten Weg durch das Wasser. Der Fluss ist an dieser Stelle maximal knietief, aber die Strömung in der Mitte ist trotzdem ziemlich stark.
Dies ist meine erste Flussquerung dieser Größe und ich stelle fest, dass ich bei sehr schnell fließendem Wasser das Gleichgewicht verliere, wenn ich meinen Blick nur nach unten richte. Dagegen hilft es mir, hin und wieder anzuhalten und den Horizont zu suchen. Trotzdem falle ich einmal an einer flachen Stelle einfach um. Hat vermutlich lustig ausgesehen, und ich bin glücklicherweise nicht besonders nass geworden. Also alles gut gegangen.
Alternative Wegempfehlung ohne Flussquerung
Wer wie wir nicht auf dem Kungsleden bis Abiskojaure wandern möchte, sollte dem Pfad am Ufer des Abiskojåkka folgen, bis er auf den Kårsajåkka stößt. Hier kann dieser auf einer neuen Brücke einfach gequert werden. Anschließend biegt man nach Westen ins Tals des Kårsajåkka ab und folgt diesem flussaufwärts bis zur alten Brücke. Die genaue Wegführung findet ihr in der Karte am Ende des Artikels.
Ganz schön anstrengend so eine Flussdurchquerung
Der Kårsajåkka ist an dieser Stelle ziemlich breit und wir noch unerfahren im Furten. So dauert es eine gute halbe Stunde bis wir sicher das andere Ufer erreichen. Da uns die Furt doch ordentlich angestrengt hat, entscheiden wir uns direkt danach zu campen. Diese Idee hatten vor uns wohl bereits andere Wanderer, denn es gibt viele ausgetretene Pfade und ausgezeichnete Campspots mit kleinen Bänken aus Holzplanken. Heute sind wir an diesem Ort jedoch ganz alleine.
Nachdem wir unser Lager errichtet haben, beobachten wir noch eine Weile zwei Männer mit einem Kind die unentschlossen am anderen Ufer auf und ab gehen. Sie entscheiden sich schlussendlich gegen das Furten und uns treiben die Mücken ins Zelt.
STF Abisko Turiststation
Beschreibung
Tag 1: Abisko Turiststation - Kårsajåkka
Profil
Beschreibung
Wie zwei Jahre zuvor starten wir an der STF Abisko Turiststation. Sie ist einfach mit der Bahn zu erreichen und wir können dort die letzten Vorräte kaufen. Den Kungsleden verlassen wir bereits nach wenigen Metern und wechseln ans westliche Ufer des Abiskojåkka. Eine kurze Zeit laufen wir parallel zum Fluss, bevor wir uns langsam nach Westen hinein ins Tal des Kårsajåkka wenden. Diesen kreuzen wir neben einer alten Brücke, die nicht mehr existiert. Bei höheren Wasserstand ist die Querung hier sehr herausfordernd oder sogar unmöglich.
Tag 1: Alternative Wegführung
Profil
Beschreibung
Wer den Weg heute gehen möchte, sollte dem Pfad am Ufer des Abiskojåkka folgen, bis er auf den Kårsajåkka stößt. Hier kann dieser auf einer neuen Brücke einfach gequert werden. Anschließend biegt man nach Westen ins Tals des Kårsajåkka ab und folgt diesem flussaufwärts bis zur alten Brücke.